Die komischen Momente des Stücks, etwa beim zuverlässig ungeschickten Buchhalter Jepichodow (Marco Massafra), werden wirkungsvoll ausgespielt, die seltsamen Zaubertrickszenen der Charolotta Iwanowna (Therese Dörr) wirken dagegen befremdlich, wie häufig in „Kirschgarten“-Inszenierungen. Alles in allem plätschert die dreistündige Inszenierung dahin, mit starken Szenen und zähen Perioden. Nur einmal kurz vor der Abreise, wenn alle sich noch einmal ermattet im verlorenen Haus schweigend für einen Moment niederlassen, entsteht über das feine Spiel des feinsinnigen Stücks hinaus ein wirklich packender Moment. Insgesamt bleibt das Gesellschaftspanorama dieses „Kirschgartens“ jedoch vage, ist die Assoziationskraft des Zuschauers gefragt, wenn hochaktuelle Themen wie die Schuldenkrise oder das Primat des Geldes vornehm zurückhaltend angesprochen werden.