Mitterers Debütstück „Kein Platz für Idioten“ aus dem Jahr 1975, ursprünglich ein Hörspiel, wurde von Anfang an als Alibistück für die Studiobühnen bevorzugt. Die Darsteller, allen voran Katzmair, stemmen es jedoch auf der Luisenburg in Wunsiedel, der größten Naturbühne Deutschlands. Zauner arbeitet versiert mit dem weiten Raum; ein von Jörg Brombacher gestaltetes drehbares Pentagon schafft neue Zusammenhänge. Beleuchtbare ornamental eingefasste Glasquader können sowohl idyllische Momente hervorrufen, als auch Stacheldraht assoziieren lassen. Auf die Szenen, in der Mich dem unerfahrenen Wast die Welt zeigen will, legt sich warmes Licht.
So gelingt es, großes Kammerspiel abzuliefern. Dies liegt zum einen an der außergewöhnlich sensitiven Kraft aller Beteiligten, angefangen von Arthur Brauss, der Wasts Ziehvater mit bewegender Anteilnahme zeigt bis zu Katharina Schwägerl, die sich als Kellnerin Erika tapfer gegen die verlogene Gesellschaft auflehnen will. Zum anderen ließ sich Mitterer dazu bewegen, das Stück eigens für die Luisenburg-Festspiele zu überarbeiten. Aus dem kraftvollen, aber doch stellenweise skizzenhaften Erstlingswerk ist ein komplexes Netz von Beziehungen entstanden, da nun die Außenwelt hinzutritt. Aus Wasts Rabenmutter wird eine psychologisch fairer und genauer durchleuchtete Frau. Das Stück, das den Versuch zeigt, einen jungen, gesellschaftlich wenig konformen Mann aus der Gesellschaft zu eliminieren, fügt sich hervorragend in das Thema Ausgrenzung des diesjährigen Spielplans ein. Der Schluss, vormals zu sehr auf Betroffenheitsmasochismus hinzielend, bleibt jetzt offen: Kimmt da Frühling?“, will Wast wissen. Es liegt in der Hand jedes Zuschauers, wie er sich von nun an der Frage nach Integration Behinderter stellt.