Weckherlin führt die Figuren zunächst fast choreographisch im Raum, lässt mal den einen, mal die andere ins Zentrum treten, bevor er die Arrangements verdichtet. Fast schon absurd, wenn sich die Gruppe auf Basketbälle setzt und darüber diskutiert, ob ein christlicher Mann einer Muslima die Hand geben darf. Zwei Kästen auf jeder Seite mit Pfarrer und Vorsitzen-dem sowie Zugezogener und Imam lassen an eine Gerichtssituation denken. Vor allem die Figur des Imam wirft allerdings die Frage auf, wie viel Interpretation eine Dokumentation (die ja selbst schon Interpretation ist) verträgt. Carlo Sohn tritt wie in der Uraufführung im modern geschnittenen Anzug auf. Seine ruhige Argumentation und die distanzierte Höflich-keit verleihen ihm den Glanz muslimischer Weltläufigkeit. Diese soziale Distinktion, die Dis-tanz zu allen übrigen wird allerdings nicht thematisiert. Umso mehr als Markus Rührer den Konvertit mit einer tumben Beflissenheit und Geständnisseligkeit ausstattet, die die Züge der Karikatur streift. Darin steht er dem christlichen Pfarrer in nichts nach. Christoph Bahr in Bir-kenstocksandalen frönt einer ranzigen Ökumene, verteilt verbale Beschwichtigungszückerchen und steigert sich schließlich in einer Predigt in eine abstruse Abgrenzung zum Islam hinein. Auch wenn man sich gelegentlich mehr Mut von der Regie gewünscht hätte, gelingt es Weckherlin die brüchigen Koalitionen und changierenden Argumentationsmuster deutlich zu machen, ohne dabei die grotesken Momente zu unterschlagen.