Tanzmaschinen, denkt man irgendwann. Das könnte das choreografierte Statement sein: über die Entwicklung des Affen zum Menschen zum mechanisierten Wesen. Doch man sieht die Menschen kaum und wird deshalb müde. Szene folgt auf Szene, zwar geschickt verfugt mit Überlappungen und dezenten Auf- und Abtritten ins seitliche Dunkel des Depots, doch die Neugier erlahmt. Man bemerkt noch, dass die elektronische Musik von 48nord (Ulrich Müller und Siegfried Rössert) sich verändert, die entfernt an Posaunen, Streicher und Schlagzeug erinnert. Erst erzeugt sie eine ohrenpeinigende permanente Anspannung, eine Art Bedrohung aus tiefem Bumpern, Rauschen, Tröten, Spratzeln; dann wird sie breit wie ein Lavasee, dann feierlich, schließlich jazzig. Sie fügt sich in Godanis Szenen-Licht-Wechsel ein, kommandiert aber wiederum den Tänzern Impulse mit scharfen Akzenten und am Ende mit einem munteren Beat. Bis sie sich fallen lassen, alle gleichzeitig. Ausgeschaltet. Dann ist die „Trilogy“ aus. Warum auch immer. Denn in früheren Szenen standen Liegende immer wieder auf.
Oder wer lange stand, mit dem Rücken zum Publikum, regte sich wieder, was an ballettoiden Posen eingefroren war, löste sich und wurde wieder schnell. Godani reizt den Effekt von Anhalten oder Verlangsamen und Lospreschen so häufig aus, dass er erwartbar wird. Mechanisch, und zwar von Anfang an. Klar, er will offenbar alles, was eine Geschichte sein könnte, vermeiden. Kühle! Keine Psychologie, keine Rollen. Kein Wollen, dem man empathisch nachfühlte. Das Schönste sind deshalb die wenigen Soli. Weil die Tänzer dann sichtbarer werden, einen Hauch von Freiheit verbreiten, von Individualität, nur mal so als Möglichkeit. Das hat aber keine Folgen, nie. Nur hat der Betrachter Godanis ballettfundiertes zeitgenössisches Bewegungsvokabular ein wenig besser verstanden, das eine immense Kraft aus dem flexiblen Becken holt. Die Oberkörper wellen, die Kurven laufen bis in die Arme und Hände heraus, die Köpfe schlackern mit oder führen mal selber das Schlängeln an. Diese Körper sind so eins mit sich, so unermüdlich, selbst im Stillstand, dass sie eine Weile lang faszinieren. Aber was sagen sie eigentlich?