„Kokoro“ ist ein Stück über Verständigungsschwierigkeiten zwischen Menschen, die dieselbe Sprache sprechen, und die wundersame Fähigkeit, einander zu verstehen, wenn man eben dies nicht tut. Das Werk ist eine Auftragsarbeit an die in Hamburg lebende Autorin; drei georgische und sechs deutsche Schauspieler(inne)n agieren jeweils in ihrer Sprache, und sie verstehen sich doch (die deutsche Übersetzung der georgischen Passagen wird auf eine Leinwand projiziert). Romantisch ausgedrückt: Verständigung ist nicht unbedingt eine Sache der Sprache, sondern des Herzens.
„Wussten Sie“, fragt der obdachlose Clown, der für kleine Münze sein Wissen über die Weltliteratur feilbietet, ziemlich am Ende des Abends, „dass die Japaner einen Ausdruck haben, der so etwas wie das Herz aller Dinge bedeutet? Sie nennen es Kokoro. Und wenn das Gleichgewicht aus den Fugen gerät, dann erwacht Kokoro, dann rächt es sich… Alle Kriege und Katastrophen… sind Tränen von Kokoro.“
Es ist eine bemerkenswerte Inszenierung, die trotz babylonischer Sprachverwirrung (ein bisschen Englisch wird auch gesungen) wie aus einem Guss ist. Das Ensemble ist ausgezeichnet aufeinander eingespielt, jeder reagiert hellwach auf den anderen – fast, als verstünden sie die fremden Laute. Ein sehenswerter Abend.