Wenn zu Beginn die ästhetische Form das Spiel regiert, werden doch im Verlauf der Inszenierung von Nora Bussenius die Schauspielerinnen und Schauspieler immer freier, auch wenn sie auf stereotype Verhaltensweisen festgelegt sind. Lea Wittig als Miyu beispielsweise ist am Anfang das brave angepasste Wesen, die keine eigene Identität hat und nur macht, was ihr andere sagen. Auch im Computerspiel. Das spielt sie groß aus, den Bruch hingegen, das Erkennen der eigenen Bedürfnisse, dafür gibt der Text ihr nur wenig Hilfe. Umso eindringlicher gelingt es Wittig, hier eine Freiheit jenseits von bloßer Nörgelei zu behaupten. Die eingangs aufgebaute Distanz schmilzt immer mehr zu einer Nähe. Das gilt auch für alle anderen Spielerinnen und Spieler. Johanna Dähler legt die Shao Tsu als verständnisinnige Freundin an, zumal sie die Freiheit, die ihr Vater ihr einräumt, nutzen kann. Und Simon Labhart spielt Leikyu, in den sowohl Miyu als auch Shao verknallt sind, als überheblichen, aber auch neugierig staunenden Lover aus. Die Reihe der bösen Dämonen führt Julia Lindhorst-Apfelthaler als Mutter an, streng, selbst getrieben, ein Putzteufel, ständig einen Staubsauger bei sich habend. Dann ist da Marco Sykora als Bruder, überlegen, alles zu seinem Vorteil nutzend, fies-hinterhältig. Massoud Baygan schließlich macht aus der Lehrerin Frau Shikane eine komödiantische Glanznummer. Doch trotz aller Ironie und trotz aller fernöstlichen Zitate in der Ästhetik bleibt leider ein etwas fader pädagogischer Nachgeschmack!