Ivo van Hove

Ivo van Hove wird ab 2024 Intendant der Ruhrtriennale

1993 sah ich eine radikale, sehr umstrittene aber handwerklich perfekte Deutung der „Bakchen“ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, eine Inszenierung, die bis heute bei mir nachhallt. Wie heute bekannt wurde, wird der belgische Theatermacher Ivo van Hove, der Regisseur jener Aufführung, ab 2024 für drei Jahre Intendant der Ruhrtriennale. Er tritt damit die Nachfolge von Barbara Frey an.

Der 1958 geborene Regisseur ist seit 2001 Leiter der Toneelgroep Amsterdam, dem größten bestehenden Schauspielensemble der Niederlande. Seine Arbeiten wurden und werden auf vielen großen Festivals gezeigt, etwa in Avignon und Edinburgh, bei den Wiener Festwochen, den Ruhrfestspielen und auch mehrfach bei der Ruhrtriennale. Sechs Jahre lang, von 1998 bis 2004, leitete er  das Holland Festival. Außerdem inszenierte er erfolgreich in New York – am Broadway wie Off-Broadway – und war auch, vordringlich in Paris und Amsterdam, als Opernregisseur tätig.

Thematisch hat sich Ivo van Hove in den letzten 30 Jahren viel mit antiken Stoffen beschäftigt. Zuletzt inszenierte er 2019 Euripides an der Comédie-Française. Grundsätzlich hat er eine Vorliebe zu großformatigen Stoffen und Projekten, etwa Bühnenversionen von Visconti-Filmen („Obsession“, 2017, mit Jude Law in der Hauptrolle; „Ludwig II.“, 2011 an den Münchner Kammerspielen) oder Kompilationen von Shakespeare-Dramen („Römische Tragödien“ „Kings of War“). Für derart groß dimensionierte Projekte bieten die Duisburger Kraftzentrale oder die Bochumer Jahrhunderthalle natürlich einen idealen Rahmen.

Van Hove arbeitet seit vielen Jahren mit einem festen Team um sich herum, etwa mit dem Bühnenbildner und Lichtdesigner Jan Versweyfeld und dem Videokünstler Tal Yarden. Seine Arbeiten der letzten Jahre bieten etwas weniger Reibungsfläche als die eingangs erwähnten „Bakchen“. Aufgrund seiner internationalen Inszenierungstätigkeit an vielen prominenten Theaterorten und seiner Leitungserfahrung erscheint Ivo van Hove als geeigneter Kandidat für die Leitung der Ruhrtriennale.