Zum Tod von Tobias Langhoff

Am 28. November, seinem 60. Geburtstag ist der Schauspieler Tobias Langhoff in Berlin gestorben. Langhoff war – wie die zwei Tage später verstorbene Christiane Hörbiger – Teil einer großen Theaterfamilie: Sein Vater war der Regisseur Thomas Langhoff, von 1991 bis 2002 Intendant des Deutschen Theaters Berlin, sein Bruder der Regisseur Lukas Langhoff. Der Großvater Wolfgang Langhoff leitete das Deutsche Theater von 1946 bis 1963.

Mein bleibender Eindruck vom damals noch nicht 30-jährigen Schauspieler Tobias Langhoff war seine Darstellung eines ungestümen und zugleich zögerlichen Tempelherren in Lessings „Nathan der Weise“. Kurz nach dem Fall der Mauer hatte das Deutsche Theater aus Ost-Berlin am kleineren Deutschen Theater meiner Heimatstadt Göttingen gastiert. Die Inszenierung von Friedo Solter ließ Lessings Sprache sinnlich leuchten. Und sie faszinierte mich durch das Ensemblespiel herausragender Einzeldarsteller:innen; einer der besten von Ihnen war der körperlich dynamische und sprachlich gewandte Tobias Langhoff .

Nach seiner Ausbildung an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch war er einige Jahre Ensemblemitglied am Deutschen Theater. 1990 wechselte Tobias Langhoff ans Wiener Burgtheater, anschließend an die Münchner Kammerspiele. Er arbeitete mit Regisseuren wie Peter Zadek, Andrea Breth oder Dieter Dorn. In den letzten Jahren stand er vor allem vor der Kamera, wirkte in Fernsehserien wie „Tatort“ oder „Babylon Berlin“ mit, zuletzt auch in der internationalen Produktion „Im Westen nichts Neues“. Er starb nun überraschend in Berlin.