Peter Schreier

Zum Tod von Peter Schreier

Der Sänger Peter Schreier ist nach langer, schwerer Krankheit am ersten Weihnachtstag in seiner Heimatstadt Dresden gestorben. In Dresden wurde er 1945 Mitglied des Kreuzchors, ließ er sich danach an der Hochschule zum Tenor ausbilden, erhielt sein erstes Engagement und wurde Ensemblemitglied der Semper-Oper. Eine Art internationalen Durchbruch erlebte er 1963 als Belmonte in °Die Entführung aus dem Serail“ an der Staatsoper Berlin. Von nun an durfte er reisen, etwa 1966 zu den Bayreuther Festspielen. Nach dem Tod von Fritz Wunderlich wurde er fast über Nacht zum Weltstar, vor allem in Mozart-Partien, die er unter anderem bei den Salzburger Festspielen (fast 25 Jahre lang), an der Mailänder Scala und der MET in New York sang. Zudem wurde er, naturgemäß besonders in der DDR, durch die Interpretation und Plattenaufnahmen von Weihnachts- und Volksliedern sehr populär.

Schreiers Stimme war weit weniger sinnlich timbriert als die seines „Vorgängers“ Wunderlich. Als Musiker war er aber mindestens ebenbürtig, als Interpret und mit seiner Artikulation deutlich überlegen. Wohl auch deshalb holte ihn Herbert von Karajan für seine „Meistersinger“-Aufnahme (als David) und für seinen „Rheingold“-Film (als Loge), wo man sehen kann, dass Peter Schreier auch darstellerisch einiges zu bierten hatte.

Seit den 70er-Jahren begann er auch eine erfolgreiche Dirigentenkarrieren. Auch hier standen, neben den Werken Mozarts, Bachs Vokalwerke im Vordergrund, die auch ein Zentrum der Arbeit des Sängers Peter Schreier bildeten. Auch als Liedersänger leistete er besonderes, etwa in seiner  Interpretation der „Winterreise“ mit Sviatoslav Richter. Ein Höhepunkt war hier zweifellos seine Einspielung von Hugo Wolfs „Italienischem Liederbuch“ mit Edith Mathis, die leider zurzeit auf CD nicht erhältlich ist. Noch in seiner letzten Aufnahme, einer „Winterreise“ aus dem Jahr 2004 mit einem etwas biederen Arrangement für Streichquartett, hört man, trotz altersbedingt reduzierter stimmlicher Mittel, alle Vorzüge des Sängers Peter Schreier: Geistige Durchdringung von Text und Musik, sternenklare Artikulation, hochmusikalischer, empathischer Vortrag.