Extraausgabe des Kantinencomics

Krisentagebuch 1: Mein Theatertag

Streaming und Home Office allüberall

Die tägliche Dosis Theater, wir alle brauchen sie. Genau so nennt das Staatstheater Darmstadt konsequenterweise seinen neuen Videoblog, an dem sich seit gestern zahlreiche Mitarbeiter*innen des Theaters beteiligen und in dem sie nun täglich Einblicke in ihren derzeitigen Arbeitsalltag geben – daheim oder, da, wo es noch geht, im Theater. Nach ein paar ersten Tagen der scheinbaren Ohnmacht, in denen uns Absagen über Absagen erreicht haben, versuchen mehr und mehr Theater, über das Netz ihre Mitmenschen zu erreichen: Vorstellungen werden gestreamt, Künstler beim Text üben daheim gezeigt, Hörspiele, Lesungen angekündigt, und und und. Keine Frage, das alles ersetzt keine Theatervorstellung, keinen Probenbetrieb, nicht den „normalen” Alltag im Theaterleben. Für jene, die jetzt finanziell in existenzielle Bedrängnis geraten, bedeutet dies keine Rettung. Aber die Botschaft, das WIR SIND NOCH DA, WIR MACHEN WEITER, ist wichtig und erbaulich in diesen Tagen – für die Theaterschaffenden genauso wie für das Publikum. Sie zeigt: Wir bleiben eine Gemeinschaft, trotz der Isolation.

Auch wir haben unsere redaktionelle Arbeit überwiegend ins Homeoffice verlagert, nur eine Notbesetzung hält in der Redaktion die Stellung. Auch wir sind plötzlich noch viel mehr auf das Internet angewiesen als bisher schon, und vielleicht plötzlich noch dankbarer für die Möglichkeiten, die es eröffnet. Wie hätte eine solche Situation vor 10 oder 15 Jahren ausgesehen, als Home Office und Theatervideos noch eine Ausnahme waren?

Die tägliche Dosis, auch wir Redakteur*innen brauchen sie. Und werden an dieser Stelle künftig so oft es geht etwas dazu beitragen.