Der dritte Teil des Abends „White Darkness“ von 2001 beschäftigt sich mit Drogenabhängigkeit und kann als Requiem auf Duatos Schwester gedeutet werden, die an ihrer Sucht starb. Krasina Pavlova spielt diese verlorene Frau fragil und berührend. Weißes Pulver rinnt ihr durch die Hände, rieselt von der Decke, verteilt sich über den ganzen Bühnenboden. Mikhail Kaniskin ist ihr Partner, der sie nicht retten kann. Am Ende versinkt die Tänzerin hilflos in die Knie gezwungen von niederstürzendem weißem Staub. Das Ensemble kann hier viel Energie zeigen, Gier, Zügellosigkeit, Übermut, Halluzinationen. Deutlich sieht man nun Duatos präzise Musikalität, jede Note, jede Phrase wird hervorgearbeitet in komplizierten, temporeichen Kanons der Tänzer. Herrlich klingen die „Adiemus Variations“ von Karl Jenkins gespielt von der Staatskapelle Berlin. In diesem dritten Stück, dem älteren Werk, springt der Funke über. „White Darkness“ beschert dem Intendanten endlich den so sehr benötigten Erfolg. Das Publikum bejubelt Nacho Duato und sein Staatsballett.