Als ersten „Dekameron“-Beitrag kuratierte Regisseur Philipp Preuss „Fearology – Songs of the Off“, eine Live-Darbietung von Pop-Hits in liebevoll privaten, radikal gegen das Wiedererkennen gebürsteten Versionen. „I bet you look good on the dancefloor“ von den Arctic Monkeys bietet Musiker Matthias Flake im verhallten Gregorianik-Pop-Choral-Stil dar, Schauspieler Günther Harder entdeckt im Purismus des Sologesang zur Minigitarrenbegleitung die Emotionalität in Gary Numans elektronischer Maschinenklang-Inszenierung „Are Friends electric?“, am Heimmellotron schlawinert Theatermusiker Ingo Günther das Burt-Bacharach-schmalzige „I just don’t know what to do with myself“ in die Kamera, die kamerunische Sängerin Madeline Pélagie Nga Alima gestaltet eine unplugged Afropop-Version von „God save the queen“ der Sex Pistols… ach, was für ein skurriler Spaß ist dieses Homeoffice-Musik-Festival.
Zur coronösen Langeweile-Vertreibung mit Bewegung und Klang gesellt sich Albrecht Hirche als Prediger der Worte. Eine Talkshow mit fünf kauzigen Kumpels ist sein „Dekameron“-Beitrag. Alle spielen total verpeilte Typen, die sich in Badewannen fläzen und so herumjuxen. Das ist in teilweise gruselig schlechter Bild- und Tonqualität kein Vergnügen, im Gegenteil: eine nervtötende Privatalbernheit.
Die zehnteilige „Dekameron“-Serie wird immer donnerstags ab 21 Uhr live produziert und per Youtube ausgestrahlt. Nächste Premiere ist am 14. Mai „Uber-Fahrt im Homeoffice“, gestaltet vom „KGI – Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten“. Alle Folgen sind hier zu finden.