Es ist wunderbares Theater fast ohne Worte, aber mit viel Musik, das Heike Hennig in ihrer zweiten Inszenierung am Theater der Jungen Welt gelingt, ihrer ersten Regiearbeit für Kinder ab 4. Und nach der Melancholie des Anfangs wird es um so turbulenter, wenn endlich der Freund, den das Onkelchen per Annonce gesucht hat, hereinkommt. Es ist ein Hund, den der Breakdancer Holger Köhler sehr ungestüm gibt, so komisch wie präzise. Er tänzelt rein, hebt das Bein, dreht sich und turnt zu den Klängen des Akkordeons. Seine Sprünge, Überschläge, Drehungen stecken das Onkelchen an, bis beide zusammen tanzen wie ein Eislaufpaar. Und in dieser Freude wird dann das Besteck auf dem Tisch schon mal zum Rhythmusinstrument und die Teetassen zum Hütchenspiel.
Immer wieder gelingt es der Inszenierung, mit einfachen Mittel viel Atmosphäre herzustellen: Da wehen von der Seite Herbstblätter herein, es schneit, und unterm Weihnachtsbaum gibt es Hundeknochen und einen Schlips als Geschenke. Und wenn das Onkelchen sich verdrückt, weil plötzlich ein Mädchen auftaucht, mit dem der Hund sich gut versteht, dann wird der Hundeblick so traurig wie die Melodie des Akkordeons, weil er den kleinen Mann doch vermisst. Aber natürlich gibt es nach kurzweiligen 45 Minuten ein Happy End.