Die Kommandos sind entschieden: „Stopp“ sagt die Stimme im Kopfhörer, „nach rechts gehen“. Durch Gänge und Flure dirigiert sie einen, führt in Requisitenlager und Malsaal, Maske und Unterbühne. Wieder und wieder müssen Türen geöffnet werden, „vorsichtig“ mahnt die Stimme, „Jetzt auf den Hocker setzen“. Es ist ein eigenwilliges Erlebnis, zu dem das Schauspiel Stuttgart lädt. Denn ganz allein, nur mit einem Kopfhörer auf den Ohren, schickt Rimini Protokoll das Publikum auf Wanderschaft. „Black Box - Phantomtheater für 1 Person“ nennt sich der neue Streifzug durch die „Gedärme“ des Theaters, wie es einmal heißt, durch die menschenleeren Werkstätten und Probenräume. Einsamkeit statt Gemeinschaftserlebnis.
Es beginnt, wie jede Produktion, auf der Probebühne, auf der ein kleines Bühnenbildmodell steht mit einer einsamen Figur darauf. Der Regisseur Stefan Kaegi lässt die Zuschauer wie eine Kamera durch die Produktionsorte des Staatstheaters gleiten. Immer wieder lenkt die Stimme aus dem Off den Blick auf Details, auf Schilder oder durch die Luke des Souffleurs auf die Bühne. Dann wieder soll man sich genau das Treppenhaus neben dem Bühnenturm anschauen. Es könne sich auch in einem Parkhaus oder in einem Einkaufzentrum befinden, behautet die Stimme (Sylvana Krappatsch). Hier aber führt das schlichte, abgelebte Treppenhaus eben doch in eine besondere Welt, die der Illusion.