Balázs Czukor, Gosztáv Molnár, Jost Grix und Myriam Schröder als lustige Kantinengestalten in Viktor Bodós zweiter Kölner Regiearbeit.

Der Mann am Regietisch

András Vinnai: Der Mann an Tisch 2

Theater:Schauspiel Köln, Premiere:29.04.2011 (UA)Regie:Viktor Bodó

In der sehenswerten Reihe ausländischer Gastregien am Schauspiel Köln hatte der (mit einer Grazer Produktion im letzten Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladene) ungarische Regisseur Viktor Bodó zuletzt eher enttäuscht. „Transit“, ein spannungsloser Szenenreigen auf einem Flughafen, hatte aber immerhin die Begegnung ungarischer und Kölner Schauspieler ermöglicht. So konnte man hoffen, dass der zweite Teil des internationalen Spiels mit der Budapester Sputnik Shipping Company mehr als ein öffentliches Schauspielertraining in der Halle Kalk würde.

In „Der Mann an Tisch 2“ ist der Treffpunkt der Akteure ein altertümliches Selbstbedienungsrestaurant, wie es heutzutage wohl nur noch in Theaterkantinen anzutreffen ist. So unbestimmt der Raum ausgefallen ist, wirken auch das Geschehen und die Figuren: Ein Koch mit selbstspielender Gitarre, ein zunächst harmlos wirkender Taschendieb, ein wirrer Mann vom Ordnungsamt, eine rigide Putfrau, dazu noch „die Verflossene“, „ein Ganove“, „der Mann hinter der Theke“ oder „die Kassiererin“ und die Ehefrau des Chefs, die des Nachts auch den im leeren Lokal herumgeisternden Opa-Chef spielt. All diese Gestalten tragen laut Programmheft Namen, die aber völlig bedeutungslos sind, da Bodó (angeblich ist das „Stück“ vom Dramatiker András Vinnai) die Schauspieler ohnehin nicht sprechen lässt. Zuweilen nur steigern sie sich in ganz lustige Brabbel-Nummern hinein. Aufgemotzt wird diese ausgestellte Nicht-Handlung durch klassische Filmmusiken und Slapstick-Wiederholungen, etwa auf der Treppe nach oben (Bühne: Pascal Raich) mit ihren heiklen Stufen und Geländerstellen. Das hat viel Filmisches und Pseudo-Marthalerisch-Existenzielles, aber keinerlei Substanz. Denn Hintergrund oder Facetten der Figuren fallen dem schnellen Effekt zum Opfer, so dass im Grunde genommen nicht mehr als lauwarmer Kartoffelbrei entsteht. „Der Mann an Tisch 2“ ist ein wohl getimtes Potpourri von Beliebigkeiten.