„Wir opfern, um des lieben Friedens willen, den Frieden.“ Der Altar dafür ist eine Lichtwand, die Opfergaben sind schwarze Bälle. Sie bestimmen auch das Bühnenbild von Jan Klammer im Ostflügel des Schauspiel Chemnitz. Der kleine Bühnenboden ist damit bedeckt, dazwischen liegen zunächst vier junge Schauspieler und ebenso viele abgeschlagene Götterköpfe. So beginnt die Studioinszenierung von Peter Hacks‘ „Der Frieden“, Gelegenheit für vier junge Mimen und den Regisseur, sich dem Chemnitzer Publikum erstmals zu präsentieren.
Dem griechischen Dichter Aristophanes hat Hacks sein Stück abgelauscht, das 1962 im Deutschen Theater in Ostberlin uraufgeführt wurde. Beider Thema: der immer ersehnte, immer zerbrechliche Frieden. Wir in Europa können ihn seit Jahrzehnten genießen, die Menschen in Afghanistan oder Syrien quält der Krieg bis heute. Das sollte, muss mitdenken, wer auf der Bühne über Frieden nachdenkt. – Spannende Parallele: Auch im Staatsschauspiel Dresden ging es am selben Abend um das gleiche Thema, in Brechts „Mutter Courage“ in der Inszenierung von Armin Petras. – Regisseur Branko Janack und Dramaturgin Kathrin Brune haben offenbar mitgedacht und so erinnern nur die Torsi der nicht mehr gebrauchten Götter an das alte Griechenland. Auf der dunkel-poetischen Bühne wird heutig-legere Kleidung getragen, Frauen wie Männer in Kleid oder Hose gleichermaßen, die Rollen werden von den vier Schauspielstudenten oft und beiläufig an der Kleiderstange gewechselt (Kostüme: Una Jankov). Theater im Theater also auch.