Aussäen kann Richard seine Intrigen und Verrat natürlich nur dort, wo der Boden hierfür bereitet ist – auch die Fäulnis der elisabethanischen Gesellschaft, im Spiel des Ensembles kraftvoll getragen, soll betont werden an diesem Abend. So kann Richard die trauernde Lady Anne (Jenny König), die ihn gerade noch verflucht und beleidigt hat, noch am Grabe ihres durch seine Hand getöteten Mannes für sich gewinnen. Er hat keine große Mühe, seine Helfer zu täuschen und zu manipulieren. Und auch Margaret kann die Übrigen – in einem grandiosen Auftritt von Robert Beyer – nur noch verfluchen.
Zuletzt droht dann dem Bösen aber auch das Ende, gequält durch die Geister seiner Opfer wird Richard getötet. Es ist nun der vielleicht schönste Antiheldentod, den das Theater seit langem gesehen hat, denn anstatt auf dem Feld erstochen zu werden, kämpft dieser Richard mit Unsichtbaren, wild und mit zwei Degen turnt Eidunger ein letztes Mal durch den Raum. Sterben muss ja jeder ganz allein.
Die Inszenierung ist vielleicht nicht Avantgarde, aber sie entwickelt als großes Schauspielertheater einen starken Sog. Damit dürfte der nächste Tour-Erfolg der Schaubühne quittiert sein – obwohl die Karten für die Folgevorstellungen natürlich sowieso schon vor der Premiere verkauft waren.