
Folge 9: Feminismus auf der Bühne
Foto: „Eliza” am Staatstheater Nürnberg © Konrad Fersterer Text:Ulrike Kolter, am 15. Mai 2025
Das Missverhältnis der Geschlechter auf den Bühnen wandelt sich weiter: Feministische Überschreibungen sind präsent wie nie zuvor und Adaptionen mit weiblich gelesenen Figuren verändern den Stückekanon. Folge 9 von „Schwerpunkt Theater“ zum Heft-Schwerpunkt „Feminismus auf der Bühne” rückt Künstlerinnenschaft in den Fokus.
„Welche Rollen spielt eigentlich die Frau?“ fragt Host Thilo Sauer in unserem Podcast und versucht gemeinsam mit Redakteurin Martina Jacobi herauszufinden, was „Feminismus“ für einen persönlich überhaupt bedeutet. Die Auflösung starrer Geschlechterrollen auf den Bühnen beobachten jedenfalls beide – im Schauspiel wie im Musiktheater. Da mischt die Berliner Regisseurin Anna Weber derzeit die Gattung mit ihren feministisch-bunten Inszenierungen auf und möchte Frauenfiguren im Musiktheater sichtbarer machen. „Die Frau in der Oper ist entweder krank, hat einen Schaden oder wird bald sterben. Und meistens ist es eine Frau neben vielen Männern. Dieses Missverhältnis möchte ich umswitchen, damit wir mehr weiblich gelesene Figuren auf der Bühne sehen.“ Welche Rolle die Neu-Zusammensetzung von Werken dabei spielt und warum Humor auf Kosten marginalisierter Gruppen nicht mehr geht, erklärt sie im Gespräch. Außerdem analysiert Autorin Anne Fritsch die Arbeitsweise der israelischen Dramatikerin Sivan Ben Yishai, die mit ihren feministischen Überschreibungen – etwa Ibsens „Nora“ – viel gespielt wird. Zum Abschluss betont Martina Jacobi, dass sich auch männliche Rollenbilder radikal ändern – und das Theater der perfekte Ort ist, darüber kritisch zu reflektieren.
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