Von Jens Fischer am 06.03.2021
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Das Bild zeigt: Theater gucken vom Sofa – mit unserer Streaming-Liste
Welche Streaming-Angebote im deutschsprachigen Theater gibt es? Nutzen Sie unsere täglich aktualisierte Liste und schauen Sie Theater daheim! #stayathome – solange es eben sein muss. Die Liste ist, ausgehend vom aktuellen Datum, nach unten in Richtung Zukunft sortiert. Vergangene Streaming-Angebote, die online noch abrufbar sind, finden Sie hier archiviert.
5.3.2021 / 19 Uhr / 17.3.2021 / 20 Uhr / Staatsoper Stuttgart:John Adams: Nixon in China (Video-Stream, kostenfrei) Minimal-Music-Oper über Nixons Besuch bei Mao, 2019 inszeniert von Marco Štorman als Revue über die Macht der Bilder und die Inszenierung von Politik. Unsere Rezension steht hier.
5.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater Berlin: Sibylle Berg: Und sicher ist mit mir die Welt verschwunden (Video-Stream, kostenfrei, online für 24 Stunden) Wieder in der Regie von Sebastian Nübling wird der vierte und letzte Teil der Saga von Sibylle Berg serviert. Er ist nominiert für „Stücke 2021“ der 46. Mülheimer Theatertage.
5.3.2021 / 19.30 Uhr / Staatstheater Braunschweig: Antonín Dvořák: Rusalka (Video-Stream, kostenfrei, abrufbar bis 4. April) Die Bühnenpremiere wurde im November vom zweiten Lockdown gestoppt. Dirk Schmeding (Regie), Srba Dinić (Musikalische Leitung) und ihr Team aber konnten die Probenarbeit mit dem Sängerensemble und einer aufgrund der Hygienevorschriften reduzierten Orchesterbesetzung zu Ende führen und aufzeichnen. Die Titelpartie wird von Julie Adams verkörpert, die eigentlich für die New Yorker Met gebucht war, aber durch den Komplett-Abbruch der dortigen Spielzeit für Braunschweig frei geworden ist.
6., 7.3.2021 / 17 Uhr / Theater der Jungen Welt Leipzig: Leo Lionni: Frederick (Live als Zoom-Videokonferenz, Tickets: 8 Euro) Maus Frederick auf Weltreise. Ob Finnland, USA, Mexico, Vereinte Arabische Emirate, Ukraine, Österreich, Belgien, Quatar, Luxemburg, Italien, Tschechien, Großbritannien oder Niederlande - quer über den Globus werden Sonnenstrahlen gesammelt. Interaktive und live gespielte Puppenspiel-Produktion für alle ab drei Jahren. Regie: Julia Sontag.
5., 11., 19.3.2021 / 20 Uhr / Schauspiel Leipzig: Regine Dura und Hans-Werner Kroesinger: Brennende Erde (Video-Stream, Tickets: 3 und 5 Euro, online für 24 Stunden) Auftragswerk über die Geschichte des Braunkohle-Tagebaus im Leipziger Südraum. Berichte und eigens geführte Interviews, Aktenfunde aus dem Stasi-Archiv und Dokumentationen bilden die Grundlage für ein besonderes Stück Dokumentartheater nicht nur zur Leipziger Zeitgeschichte.
6./7.3.2021 / Puppentheater Magdeburg: Pierre Schäfer: Teddy Brumm (Live-Stream, Tickets: 7, Euro) Teddys Fell ist löchrig, so landet er unbeachtet in der Ecke des Kinderzimmers und läuft davon. Fern von Zuhause muss Teddy Brumm allerdings erkennen, dass die Welt nicht gefahrlos ist.... Eine einfühlsame Inszenierung des Kinderbuch Klassikers mit Gabriele Grauer. Vorstellungsdauer ca. 45 Minuten, im Anschluss moderierter Chat.
6., 13., 20., 26.3.2021 / 20 Uhr / Schauspiel Leipzig:Alexandra Pâzgu: Fluss, stromaufwärts (Video-Stream, Tickets: 3 und 5 Euro, online für 24 Stunden) Preisträgerstück des „Exil-DramatikerInnenpreises“ 2018: Ein Kammerspiel, das sich mit Grenzgängen zwischen Nationen, Generationen sowie Realität und Utopie auseinandersetzt. Regie: Gordon Kämmerer.
6.3.2021 / 19 Uhr / Kleines Theater Landshut: Henrik Ibsen: John Gabriel Borkman (Video-Stream, Tickets: 7 Euro) Sven Grunerts Inszenierung feierte 2011 Premiere – während der Bankenkrise. Zehn Jahre später, zur Corona-Krise, haben Grunert, Dramaturgin Ganna Madiar und Videokünstler Hagen Wiel den Live-Mitschnitt von einst filmisch neu bearbeitet.
6.3.2021 / 20 Uhr / Deutsches Schauspielhaus Hamburg: Elfriede Jelinek: Wolken. Heim. (Stream der NDR-Fernsehaufzeichnung, Tickets: 6.50 Euro, online für 24 Stunden) Jossi Wielers mehrfach ausgezeichnete Inszenierung aus dem Jahre 1993. Ein Wiedersehen auch mit den wunderbaren Schauspielerinnen Marion Breckwoldt, Marlen Diekhoff, Gundi Ellert, Ulrike Grote, Ilse Ritter und Anne Weber.
6.3.2021 / 20 Uhr / Cocoon Dance Company, Bonn: Hybridity (Live-Stream, Ticket/Spende: ab 1 Euro) Dritter Teil des Werkzyklus über den „ungedachten Körper“, in dem sich das Ensemble um die Choreographin Rafaële Giovanola Company ausgesetzt zeigt in einer sich radikal verändernden Welt.
6.3.2021 / 19.30 Uhr / Theater Dortmund: Xin Peng Wang: Der Traum der roten Kammer (Video-on-Demand, kostenfrei, online bis 7.3.2021, 23.59 Uhr) Ballett nach dem chinesischen Roman „Hóng Lóu Mèng“ von Cáo Xuěqin, Musik von Michael Nyman. Unsere Rezension steht hier.
6.3.2021 / 20 Uhr / Radialsystem Berlin: Sasha Waltz & Guests: „In C“ – Terry Riley (Live-Stream, kostenfrei) Die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests startete einen neuartigen künstlerischen Prozess, aus dem kontinuierlich sowohl digitale wie Live-Formate hervorgehen sollen. Musikalische Grundlage ist Terry Rileys „In C“ (1964). Dazu entwickelt Sasha Waltz gemeinsam mit ihren Tänzern choreographisches Material, dessen erste Fassung nun im Livestream zu erleben ist.
6., 28.3.2021 / 11 Uhr / 20.3.2021 / 16 Uhr / Landestheater Detmold: Mareike Zimmermann: Ritter Odilo und der strenge Herr Winter (Video-Stream, kostenfrei) Ritter-Klassenzimmer-Oper mit Musik aus Henry Purcells „König Arthur". Für alle ab fünf Jahren.
Bis 6.3.2021 / 19 Uhr / Sophiensäle Berlin: Sheena McGrandles: Figured + Flush (Video-on-Demand, Tickets: 5 Euro, online bis 6.3.2021) Zwei zusammenhängende künstlerische Arbeiten der Choreografin Sheena McGrandles, die laut Veranstalterangaben „Teil einer fortlaufenden Serie über radikale Zeitlichkeiten und illusorische Intimitäten“ sind.
6., 17.3.2021 / 19 Uhr / Thalia Theater Hamburg: Molière: Der Geizige oder Die Schule der Lügner (Livestream, Tickets: 6, 9 oder 20 Euro) Regie: Leander Haußmann. Jens Harzer spielt Harpagon.
6., 7., 14., 15., 18., 19., 27., 283.2021 / ganztags / Staatstheater Braunschweig: Werther: A Few Lovesongs – nach dem Briefroman von Johann Wolfgang Goethe (Video-on-Demand, kostenfrei) Ana Yoffe spürt in diesem schauspielmusikalischen Projekt den verschiedenen Aggregatzuständen der Liebe nach – auch die Lieder, vom Volkslied über Nick Cave zu Nirvana, sollen die seelische Ausnahmesituation eines Menschen widerspiegeln. Gedreht wurde auf der Staatstheaterbühne, aber auch an Schauplätzen inner- und außerhalb Braunschweigs.
6., 20.3.2021 / 19.30 Uhr / 14.3.2021 / 16 Uhr / Schauspiel Köln: Wajdi Mouawad: Vögel (Video on demand, Tickets 1 bis 100 Euro) Eine moderne Version von Shakespeares „Romeo und Julia“, auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Deutsch erzählt und inszeniert von Stefan Bachmann. Zu Beginn des Online-Streams wird Dramaturgin Lea Goebel die Zuschauer in das Stück einführen. Während des Streams kann zwischen deutschen und englischen Untertiteln gewählt werden.
7.3.2021 / 19.30 Uhr / Schauspiel Hannover: Der Ursprung der Welt – nach dem Comic von Liv Strömquist (Video-on-Demand, kostenfrei, 36 Stunden online) Wie groß ist die Klitoris? Warum sind uns diese Fragen peinlich? Was ist der Unterschied zwischen Gender und Geschlecht? Warum heißt es: das schwache Geschlecht? In Anlehnung an den gleichnamigen Comic der Künstlerin und Politikwissenschaftlerin Liv Strömquist begeben sich Regisseurin Regie Franziska Autzen und vier Schauspielerinnen auf die Suche nach Antworten in der Kulturgeschichte der Vulva.
8., 15., 22., 29.3.2021 / Premiere einer neuen Folge jeweils ab 19 Uhr / Theater der Jungen Welt Leipzig: Jonathan Swift: Gulliver (Video-Stream, kostenfrei) Uraufführung einer interaktiven Webserie in drei Staffeln mit je vier Folgen. Basierend auf der Buchvorlage von Jonathan Swift entwickelt das Game-Theatre-Kollektiv Komplexbrigade eine animierte Geschichte, in der das Publikum den Handlungsverlauf mitbestimmen kann. Für alle ab 12 Jahren.
8., 12., 21., 22., 27.3.2021 / 20 Uhr / Schauspiel Leipzig: Bernhard Studlar: Die Ermüdeten oder Das Etwas, das wir sind (Video-Stream, Tickets: 3 und 5 Euro, online für 24 Stunden) Die Uraufführung aus dem Jahr 2015 durch Hausregisseurin Claudia Bauer war mehrere Jahre einer der großen Erfolge im Repertoire: ein pointiertes Stück über den sogenannten Alltag von Großstadt-Menschen.
9.3.2021 / 19.30 Uhr / Landestheater Detmold: Kae Tempest: Wasted (Video-Stream, kostenfrei) Kae Tempests erstes Theaterstück kreiert eine Welt, in der scheinbar alles möglich scheint. An den Verheißungen der neoliberalen Welt reiben sich die Figuren und fragen sich: Wie bleibt man angesichts dieser Vielfalt an Möglichkeiten handlungsfähig? Filmische Inszenierung der Produktion von Magz Barrawasser.
Bis 10.3.2021 / Bayerische Staatsoper München: Leoš Janácek: Zápisník zmizelého (Video-on-Demand, Ticket: 4,90 Euro) Der Liederzyklus erzählt von der traurigen Liebe eines Mannes. Regie: Friederike Blum. In den Hauptrollen: Tenor Pavol Breslik und Mezzosopranistin Daria Proszek.
10.3.2021 / 19 Uhr / Thalia Theater Hamburg: William Shakespeare in einer Neubearbeitung von Thomas Melle: Maß für Maß (Video-Stream, Tickets: 6, 9 oder 20 Euro, online für 24 Stunden) Regie Stefan Pucher. Unter anderem mit Lisa Hagmeister (Herzog), Jirka Zett (Angelo), Johannes Hegemann (Claudio), Oliver Mallison und Sandra Flubacher.
10.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: Kevin Rittberger: Schwarzer Block (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) Kevin Rittberger hat anderthalb Jahre lang die Geschichte des antifaschistischen Kampfes in Deutschland recherchiert, Archive gesichtet, Interviews geführt, Aktivisten getroffen und sich durch Neonazi-Literatur gequält. Das aus dem Material entstandene Stück inszenierte Sebastian Nübling mit 15 Schauspielern.
10.3.2021 / 19.30 Uhr / Bremer Shakespeare Company: Ich will dir so ein bisschen die Wahrheit schreiben – Aus den Briefen des Bremer Kaufmanns Hermann Gieschen (Live-Stream per Zoom, kostenfrei) Szenische Lesung in Kooperation mit der Uni Bremen. Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger. Die Briefe des Bremer Kaufmanns und Bataillonsfotografen Hermann Gieschen (1902-1951) dokumentieren den Alltag und die verbrecherischen Aktionen des Bremer Polizeibataillons 105 in der Sowjetunion und ab Juli 1942 in den Niederlanden. Mit: Peter Lüchinger und Kathrin Steinweg.
11.3.2021 / 20 Uhr / NT Gent und Landestheater Niederösterreich St. Pölten und Le Manège Maubeuge: Luk Perceval: Yellow – The sorrows of Belgium II: Rex (Live-Stream-Premiere, Tickets: 12 Euro) Luk Perceval setzt sich mit der europäischen Dimension des Zweiten Weltkrieges und den Verstrickungen der österreichisch-belgischer NS-Geschichte auseinander. Mit deutschen Untertiteln.
11.3.2021 / 19.30 Uhr / 18.3.2021 / 11 Uhr / Landestheater Detmold: Shakespeare kurz & bündig – Der Widerspenstigen Zähmung (Video-Stream, kostenfrei) Shakespeare getanzt. Das Ballettensemble des Landestheaters präsentiert digital eine Choreografie von Katharina Torwesten.
11., 27.3.2021 / jeweils 19.30 Uhr / 21.3.2021 / 16 Uhr / Schauspiel Köln: John Steinbeck: Früchte des Zorns (Video-Stream, Tickets 1 bis 100 Euro) Die Dekonstruktion des amerikanischen Traums steht im Mittelpunkt des mit dem Pulitzerpreis-gekrönten Romans. In Köln inszeniert Rafael Sanchez eine Dramatisierung von Eberhard Petschinka.
11., 16., 20.3.2021 / 19.30 Uhr / Staatstheater Hannover:Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe (Live-Stream; Tickets: 10 bis 20 Euro) Wolfgang Herrndorfs Krebserkrankung war weit fortgeschritten, als er „Bilder deiner großen Liebe“ schrieb. Fertiggestellt hat er den Text nicht. Markus Bothe inszeniert das Fragment, eine Konfrontation der Einzelnen mit der Welt.
11., 20., 27.3.2021 / 19 Uhr / Kleines Theater Landshut: Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière: Alles was sie wollen (Live-Stream, Ticket: 10 Euro) Eigentlich schöpft die exzentrische Schriftstellerin Lucy die Inspiration für ihre Bücher aus dem täglichen Leiden, doch nun ist sie glücklich verheiratet – so die Ausgangssituation dieser Komödie. Es spielen: Katja Amberger und Stefan Lehmen, Regie: Sven Grunert.
12.3.2021 / 15 Uhr / Schauburg München: Schreimutter – nach dem Bilderbuch von Jutta Bauer (Video-Stream, Familientickets: 12 Euro, 72 Stunden online abrufbar) Figurentheater für alle ab drei Jahren. Mit Helene Schmitt. Regie: Taki Papaconstantinou.
12.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: Heiner Müller: Die Hamletmaschine (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) 1977 schrieb Heiner Müller seinen Text als Shakespeare-Adaption. Das Exil-Ensemble spürt mit Regisseur Sebastian Nübling diesem und anderen Texten nach und forscht in dem Projekt nach der eigenen Position.
13.3.2021 / 19.30 Uhr / 28.3.2021 / 16 Uhr / Schauspiel Köln: Der große Diktator (Video-Stream, Tickets 1 bis 100 Euro) Aufgrund des großen Erfolgs zeigt das Schauspiel Köln alle vier Teile der filmischen Bearbeitung. Zu Beginn der Online-Streams führen Regisseur Rafael Sanchez und Schauspieler Stefko Hanushevsky die Zuschauer in das Stück ein.
13.3.2021 / 20 Uhr / Theater im Ballsaal Bonn:Body Shots (Live-Stream-Premiere, Ticket/Spende: ab 1 Euro) Cocoon Dance setzt seine dekonstruierenden Körperinszenierungen fort und bildet die Akteure zu Doubles ihrer selbst ohne erkennbare Charaktere nach.
13.3.2021 / 19.30 Uhr / Theater Dortmund: Giacomo Puccini: Madama Butterfly (Video-on-Demand, kostenfrei, online bis 14.3.2021, 23.59 Uhr) In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Regie Tomo Sugao.
13.3.2021 / 19 Uhr / 24.3.2021 / 20 Uhr / Thalia Theater Hamburg: Tiger Lillies, Julian Crouch & Phelim McDermott: Shockheaded Peter (Live-Stream, Tickets: 6, 9 oder 20 Euro) Regie Peter Jordan und Leonhard Koppelmann. Mit Julian Greis, Merlin Sandmeyer, Cornelia Schirmer, Cathérine Seifert und Victoria Trauttmansdorff.
13., 25., 27.3.2021 / 18 Uhr / Theater der Jungen Welt Leipzig: Thomas Arzt: Und morgen streiken die Wale (Live-Stream, Tickets: 8 Euro) Das zeitgenössische Stück für alle ab 12 Jahren über Umweltbewusstsein, Mut und persönliches Engagement wird als interaktives Stück mit Gaming-Elementen auf der Plattform Zoom erlebbar sein. Regie: Johanna Zielinski.
14.3. und 4.4.2021 / jeweils 18 Uhr / 20.3.2021 / 19.30 Uhr / Theater Magdeburg: Gonzalo Galguera: Eden One (Video-Stream, kostenfrei, online jeweils für 24 Stunden) Gonzalo Galguera beschäftigt sich mit der Form des Ballett-Solos, herausgekommen ist eine Folge von Tanz-Miniaturen rund um die Themen Paradies und Verführung. Dazu erklingt Barockmusik von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Domenico Cimarosa und Alessandro Marcello.
14.3.2021 / 19 Uhr / Kleines Theater Landshut: Du siehst aus wie eine Hundehütte (Video-Stream, Ticket: 7 Euro) Spielerische Hommage an Heinz Erhardt. Mit Matthias Kupfer und Rudi Knauss.
Bis 15.3.2021 / Kulturregion Frankfurt Rhein Main: Starke Stücke zuhause (Live- und Video-Streams, Tickets: 0 bis 30 Euro) Das internationale Theaterfestival zeigt seit 1994 Theaterstücke für ein junges Publikum. 2021 werden einige digital abrufbare Performances präsentiert, auch interaktive Theatergames und Formate übers Telefon für Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 14 Jahren. Sieben Produktionen sind in rund 30 Vorstellungen im virtuellen Raum zu erleben.
Bis 15.3.2021 / Bayerische Staatsoper München: Carl Maria von Weber: Der Freischütz (Video-on-Demand, kostenlos) Aufzeichnung vom 13. Februar 2021, Musikalische Leitung: Antonello Manacorda, Inszenierung und Bühne: Dmitri Tcherniakov.
Bis 17.3.2021 / Bayerische Staatsoper München: Igor Strawinsky: L’histoire du soldat (Video-on-Demand, Ticket: 4,90 Euro) Unter der musikalischen Leitung des designierten Generalmusikdirektors Vladimir Jurowski gelangt das Musiktheater-Werk mit einer choreographischen Uraufführung von Norbert Graf und Textpassagen, die von der Schauspielerin Dagmar Manzel vorgetragen werden, auf die Bühne.
17.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: Falk Richter & Ensemble: In my room (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) Rechercheprojekt mit Momentaufnahmen von Söhnen, die sich an ihre Väter, an Familienrituale, Alltagsgeschichten und gesellschaftliche Entwicklungen erinnern. Nominiert für „Stücke 2020“ der 45. Mülheimer Theatertage.
17.3.2021 / 19.30 Uhr / Schauspiel Hannover: Wajdi Mouawad: Im Herzen tickt eine Bombe (Live-Stream auf Zoom, Tickets: 5 Euro) Schauspieler Nicolas Matthews und Regisseurin Hannah Gehmacher nutzen für diesen Monolog eines Geflüchteten die Möglichkeiten der direkten Ansprache, die dem Videokonferenz-Format innewohnen. Die Zuschauer können an ihren Bildschirmen im Anschluss an die Vorstellung mit dem Team über die Arbeit ins Gespräch kommen.
17., 18., 20., 22.3.2021 / 19.30 Uhr / 21.2.2021 / 18 Uhr / Landestheater Detmold: George Brant: Am Boden (Video-Stream, kostenfrei) Der Monolog gewährt Einblick in die Psyche einer Person, die digitale Kriegsführung für die US-Armee inszeniert und dabei den direkten Zugriff auf die eigene Realität verliert und sich dadurch zunehmend von der Welt entfremdet.
19.3.2021 / 15 Uhr / Schauburg München: Daniel Gol: Der Apfelwald (Video-Stream, Familientickets: 12 Euro, 72 Stunden online abrufbar) Bildertheater ohne Worte für Erst- bis Viertklässler. Figuren in einem Traumwald entdecken, wo Freiheit anfängt und wo sie endet, und auch dem Feind der eigenen Freiheit kommen sie auf die Spur.
19.3.2021 / 19 Uhr / 31.3.2021 / 20 Uhr / Staatsoper Stuttgart: Sergej Prokofjew: Die Liebe zu drei Orangen (Video-Stream, kostenfrei) Axel Ranisch inszeniert die Märchenoper von 1921 als rasantes Computerspiel von 1989. Unsere Rezension steht hier.
19.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: Hakan Savaş Mican: Berlin Oranienplatz (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) 90 Jahre nach dem Erscheinen Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ schreibt Hakan Savaş Mican mit „Berlin Oranienplatz“ eine neue Geschichte über das zeitgenössische Berlin.
19.3.2021 / 19.30 Uhr / Landestheater Niederösterreich St. Pölten: Simon Stephens: Steilwand (Video-Stream, kostenlos, online für 48 Stunden) Ensemblemitglied Tim Breyvogel präsentiert den Monolog schauspielerisch und mit einem vielstimmigen Sound aus seinem DJ-Pult als multimediales Erlebnis. Inszenierung Annette Holzmann.
20.3.2021 / 18 Uhr / Staatstheater Braunschweig:Grauzonen (Video-on-Demand, kostenfrei, online bis 3.4.2021) Zum Welttag des Theaters für Kinder und Jugendliche bringt die Digitale Bühne des Staatstheaters eine im Februar 2021 neu erarbeitete Filmversion des von Henrietta Horn choreografierten Tanzstücks „Grauzonen“ heraus.
20.3.2021 / 19.30 Uhr / Schauspielhaus Bochum: Heiner Müller: Die Hydra (Live-Stream, Tickets: 10 bis 25 Euro) Der Abend um die Sagengestalt des Herakles ist das zweite Bühnen-Abenteuer, zu dem der Regisseur Tom Schneider und die Musiker/Schauspieler Moritz Bossmann, Michael Graessner, Sandra Hüller und Sandro Tajouri gemeinsam aufbrechen. Die Aufführung im leeren Theater wird von mehreren Kameras live für das Publikum zu Hause übertragen. Im Anschluss folgt eine Gesprächsrunde mit den beteiligten Künstlern, an der sich die Zuschauer über einen Live-Chat beteiligen können.
21.3.2021 / 11 Uhr / Theater Hagen: Jule Verne: Mit Musik in 80 Tagen um die Welt (Video-Stream, kostenfrei, online für 24 Stunden) Anja Schönes Bühnenfassung von Jule Vernes Roman wurde unterstützt durch die Hagener Musikerin Maren Lueg und Beiträgen von zahlreichen Kindern verfilmt. Neben einem Wiedersehen mit dem verschrobenen Engländer Phileas Fogg und der temperamentvollen Inderin Aouda gibt es bei der abenteuerlichen Reise um die Welt unterschiedliche Instrumente und Musikstile zu entdecken.
21.3.2021 / 15.30 Uhr / Bayerische Staatsoper: Richard Strauss: Der Rosenkavalier (Live-Stream im Arte-Programm, kostenfrei, anschließend in der Mediathek Arte-Concert verfügbar) Inszenierung: Barrie Kosky. Der designierten Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski dirigiert. Sopranistin Marlis Petersen debütiert in München als Marschallin.
22., 23.3.2021 / 19.30 Uhr / Schauspiel Hannover: Twin Speaks – Telegram Edition (Live auf Telegram, kostenfrei) Ausgehend von einem fiktiven Mordfall und frei nach David Lynchs Fernsehserie hat sich das Theaterkollektiv „vorschlag:hammer“ in die Schweizer Kleinstadt Birsfelden begeben und dort mit den Bewohnern einen Krimi entwickelt und gedreht. Koproduktion mit dem Roxy Birsfelden, dem Schlosstheater Moers und der Gessnerallee Zürich.
23.3.2021 / 15 Uhr / Theater der Jungen Welt Leipzig: Marion Firlus und Ensemble nach Erich Kästner: Emil und die Detektive (Video-Stream, Tickets: 5 und 15 Euro, online bis 29.3.2021, 15 Uhr) Ein Kinderbuchklassiker in neuer Theater-Fassung mit Live-Musik. Für alle ab acht Jahren. Szenische Einrichtung: Marion Firlus.
24.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: William Shakespeare: Hamlet (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) Regisseur Christian Weise zeigt den Klassiker laut Theaterangaben „als ein Stück über das schief vereinigte Deutschland, die komödiantische Hinterseite eines übergewaltigen Stoffs“.
26.3.2021 / 15 Uhr / Schauburg München: Ulrich Hub: An der Arche um Acht (Video-Stream, Familientickets: 12 Euro, 72 Stunden online abrufbar) Das Kinderstück wurde 2006 mit dem Deutscher Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Für alle ab sechs Jahren. Regie: Theo Fransz.
26.3.2021 / 18.30 Uhr / Maxim Gorki Theater Berlin: Lola Arias: Futureland (Video-Stream, kostenfrei, online für 24 Stunden) Science-Fiction-Dokumentartheaterstück mit Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren, die allein aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Guinea, Bangladesch nach Deutschland gekommen sind.
26.3., 31.3., 1.4., 3.4.2021 / 20 Uhr / Theater Rampe Stuttgart: E. L. Karhu: Princess Hamlet (Video-Stream, Tickets: 1 Euro) Digitale Theater-Serie, an jedem Aufführungstag eine neue Folge. Regie: Marie Bues und Niko Eleftheriadis.
26.3.2021 / 19 Uhr / Schauspielhaus Bochum:Anton Tschechow: Iwanow (Live-Stream, Tickets: 10 bis 25 Euro) Johan Simons inszenierte dieses Schauspiel aus Tragödie und Komödie im Januar vergangenen Jahres mit Jens Harzer in der Titelrolle. Die Aufführung im leeren Theater wird jetzt von mehreren Kameras live für das Publikum zu Hause übertragen. Im Anschluss folgt eine Gesprächsrunde mit den beteiligten Künstlern, an der sich die Zuschauer über einen Live-Chat beteiligen können.
26.3.2021 / 20 Uhr / Thalia Theater Hamburg: Thomas Köck: fluten / hungern / spielen (Video-Stream, Tickets: 6, 9 oder 20 Euro, online für 24 Stunden) Christopher Rüping inszeniert eine verdichtete Version von Thomas Köcks kompletter „Klimatrilogie".
30.3.2021 / 14 Uhr / Landestheater Niederösterreich St. Pölten: Otfried Preußler: Die dumme Augustine (Video-Stream, kostenlos, online für 48 Stunden) In einer Theaterfassung von Regisseurin Jana Vetten. In einer Zirkusmanege inszeniert sie das Stück über Selbstvertrauen, Mut und darüber, wie wichtig es ist, an seine Talente und Träume zu glauben. Für alle ab vier Jahren.
Bis 31.3.2021 / 19.30 Uhr / Staatsoper Hannover: Marco Goecke: Der Liebhaber (Live-Stream-Premiere, kostenlos, 30 Tage online als Video-on-Demand) Die Ballett-Uraufführung basiert auf dem gleichnamigen Buch der französischen Autorin Marguerite Duras, in dem sie von der Amour fou einer Fünfzehnjährigen mit einem zwölf Jahre älteren Mann erzählt.
Bis 31.3.2021 / ganztags / Landestheater Schwaben: Wolfgang Herrndorf: Bilder deiner großen Liebe (Video-on-Demand, Tickets: 19,50 Euro) Isa tauchte zum ersten Mal 2010 in Wolfgang Herrndorfs Roman „Tschick“ auf. Bis 2013, als Wolfgang Herrndorf unheilbar an einem Gehirntumor erkrankt Suizid beging, arbeitete er an „Bilder deiner großen Liebe“, um Isa mehr Raum für ihre Geschichte zu geben. Inszenierung: Maike Bouschen. Es spielt: Franziska Roth.
31.3.2021 / 20 Uhr / Thalia Theater Hamburg: Lee Hall nach dem Film von Paddy Chayefsky: Network (Video-Stream, Tickets: 6, 9 oder 20 Euro, online für 24 Stunden) Jan Bosse inszeniert eine dystopische Medienlandschaft, in der Meinungen Tatsachen übertrumpfen. Die Parallelen zu heute scheinen offensichtlich. Mit Wolfram Koch in der Hauptrolle.
31.3.2021 / 19.30 Uhr / Maxim Gorki Theater: Yael Ronen & Ensemble: Death Positive - States of Emergency (Video-on-Demand, Tickets: 3 bis 10 Euro, 24 Stunden online) Recherchereise ins Unwägbare und Ungewisse der Corona-Krise, die Erfahrung eines gewaltigen Verlustes an Kontrolle über das alltägliche Leben und Handeln.
2.4.2021 / 19 Uhr / 14.4.2021 / 20 Uhr / Staatsoper Stuttgart: Richard Wagner: Parsifal (Video-Stream, kostenfrei) Calixto Bieitos Inszenierung von 2010 warnt laut Theaterangaben, „vor der Verzweiflung von Menschen, die Sinn in einem apokalyptischen Ödland suchen und dabei doch nur an verkrusteten religiösen Bildern festhalten können“. Musikalische Leitung Sylvain Cambreling.
3.4.2021 / 19.30 Uhr / Theater Dortmund: Richard Wagner: Lohengrin (Video-on-Demand, kostenfrei, online bis 4.4.2021, 23.59 Uhr) Regie Ingo Kerkhof. Unsere Rezension steht hier.
17.4.2021 / 19.30 Uhr / Theater Dortmund: Verklärte Nacht (Video-on-Demand, kostenfrei, online bis 18.4.2021, 23.59 Uhr) Tanzstück von Marjin Rademaker zur Musik von Arnold Schönberg.
Bis 10.5.1.2021 / 0.14 Uhr / Arte: Angelin Preljocaj: Das Fresko (TV-Produktion, kostenfrei, online in der Mediathek) Der französisch-albanische Choreograph Angelin Preljocaj setzt seine künstlerische Auseinandersetzung mit Märchen fort. 2017 erschloss er ein bislang in seiner Arbeit unerforschtes Genre: traditionelle asiatische Erzählungen.
Bis auf Weiteres / ganztags / Landestheater Niederbayern: Rainer Werner Fassbinder: In einem Jahr mit 13 Monden (Video-on-Demand, kostenfrei) Der Film, der als Bühnenfassung am Landestheater Niederbayern zu sehen war, kommt nun wieder als Theaterfilm zum Publikum. Er lässt sich sowohl als eine Abrechnung mit dem von Geldgeschäften beherrschten Großstadt-Milieu verstehen, wie auch als eine Verarbeitung einer privaten Tragödie: Fassbinders Freund nahm sich das Leben, nachdem der Filmemacher sich von ihm trennen wollte. Regie: Claus Tröger.
Bis auf Weiteres / ganztägig / Theater Krefeld Mönchengladbach: Beuys' Küche (Video-Stream, kostenfrei) Joseph Beuys kam 1921 in Krefeld zur Welt. Mit „Beuys‘ Küche” konzipiert Regisseur und Theatererforscher Sebastian Blasius einen Theaterabend, der sich mit Beuys‘ Wirken auseinandersetzt. Eine unterhaltsam-herausfordernde Inszenierung.
Bis auf Weiteres / ganztägig / Schaubühne Lindenfels Leipzig: Brodsky ... Ferngespräche (Video-Stream, kostenfrei) Neun Gedichte von Joseph Brodsky, verfilmt in neun Kapiteln mit einer Performerin, einem Musiker und einem Schauspieler in der Regie von René Reinhardt und Thadeusz Tischbein. Die neun Folgen werden im Februar immer donnerstags im Wochenrhythmus veröffentlicht und bleiben online.
Bis auf Weiteres / ganztägig / Theater Total Bochum: Der Weg riecht nach Frühling (Video on demand, kostenfrei) Eine Performance nach „Siddhartha” von Hermann Hesse.
Bis auf Weiteres / Theater Osnabrück: Dominique Schnizer: Tödliche Entscheidung (Video on demand, drei Folgen für 10€) Die Theater-Web-Serie setzt sich im Format Ermittlungsthriller mit Fragen der Schuld auseinander und hinterfragt die Beweggründe seiner Figuren. Während des Live-Streams der Premiere hatte das Publikum die Möglichkeit, per Abstimmung via Internet direkten Einfluss auf den Verlauf der Handlung zu nehmen.
Bis auf Weiteres / Theater Osnabrück: Wolfram Lotz: Einige Nachrichten an das All
(Video on demand, kostenfrei) Nach der Corona-bedingten Absage der Inszenierung schicken die Figuren des Stückes jetzt aus dem digitalen Universum ihre Nachrichten an das All. Ein Experiment im dezentralen Proben und Produzieren, vom künstlerischen Team selbst erdacht und realisiert – in der eigenen Wohnung, an öffentlichen Orten, in und um Osnabrück.
Bis auf Weiteres / Oper Halle:Mein Staat als Freund und Geliebte (Video-Stream, kostenfrei) Der Komponist und Aktionskünstler Johannes Kreidler schrieb diese Oper für Chor, Video, einen Schauspieler, einen dramatischen Tenor, Ballett, Orchester und Elektronik – angesichts des weltweit erstarkenden Nationalismus handelt es sich um eine Reflexion über Gemeinschaft, Massenbewegungen, Staatstheorien und Protest.
Bis auf Weiteres / Junge Ulmer Bühne: Johann Wolfgang von Goethe: Faust (Video on demand, Ticket: 5 Euro) Der Arbeitskreis Junges Theater Baden-Württemberg präsentiert mit der Website theater-stream.de die Möglichkeit, einige Angebote der regionalen Bühnen online zu schauen. Initiiert und organisiert von der Jungen Ulmer Bühne präsentieren 13 baden-württembergische Theater, vom Staatstheater bis zu Bühnen der freien Szene, Live-Streams und Theaterfilme on Demand, die exklusiv für diese Plattform produziert werden und vor allem für den Einsatz im schulischen Rahmen geeignet sein sollen. Gestartet wird mit der verfilmten „Faust“-Inszenierung von Sina Baajour – ab 15 Jahren.
Bis auf Weiteres / Junge Ulmer Bühne:Odysseus – frei nach Homer (Video on demand, Ticket: 5 Euro) Mit einem Audi 80 ausgestattet und einem Schauspieler und einer Schauspielerin besetzt, drehte das Team um Regisseurin Sina Baajour für alle ab zehn Jahren ein Roadmovie im Theaterlager. Die Teppiche werden zum „Ort des Versprechens nach dem Paradiese“, das Hochregal zur Südspitze der Peleponnes und dem Platz der Winde, das blutige Kriegstreiben zum kurzen Figurentheater mit Playmobilfiguren …
Bis auf Weiteres / ganztägig / Dresden Frankfurt Dance Company: #Alterego / Ich bin deutscher Expressionismus (Videos in demand, kostenfrei) Eine Reihe von 15 künstlerischen Kurzvideos, die während des Lockdowns von den Tänzern selbst konzipiert und zu Hause umgesetzt wurden.
Noch bis 4.3.2021 / Wiener Staatsoper: Hans van Manen und Martin Schläpfer: Mahler, live (Video on demand, kostenfrei) Mit „Live“ eröffnet ein Werk das Programm, das 1979, in der Pionierzeit der Videotechnik, von Hans van Manen mit einer Tänzerin und einer Kamera als Vexierspiel über die Mechanismen der Wahrnehmung kreiert wurde. Martin Schläpfer antwortet diesem Kammerspiel mit einem großen Ballett, das er allen Tänzerinnen und Tänzern seines Ensembles widmet. „Schlicht 4“ nennt er seine Uraufführung zu Mahlers 4. Symphonie.
Noch bis 6.3.2021 / ganztägig / Berliner Festspiele: Berliner Theatertreffen: Deutsches Theater Berlin: Der Menschenfeind (Video on demand, kostenfrei) Anne Lenk inszeniert Molières Klassiker in der Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens.
Noch bis 12.3.2021 / ganztägig / Berliner Festspiele: Berliner Theatertreffen: Schauspielhaus Zürich: Der Mensch erscheint im Holozän (Video on demand, kostenfrei) Ein „Visual Poem“ von Alexander Giesche nach der Erzählung von Max Frisch.
21.3.2021 / 20 Uhr / Opera Ballet Vlaanderen: Andonis Foniadakis: Palmos (Live-Stream, Tickets: 10 Euro) In „Palmos“ – griechisch für Puls – will der griechische Choreograf Andonis Foniadakis den suchenden, einsamen Menschen und seine Sehnsucht nach Verbundenheit thematisieren.
24.4.2021 / 20 Uhr / Opera Ballet Vlaanderen: Henry Purcell und Kalle Kalima: Dido and Aeneas remembered (Live-Stream, Tickets: 10 Euro) Zusammen mit dem B'Rock Orchestra und einer Besetzung von Sängern und Schauspielern spürt Regisseur David Marton den Wurzeln einer jahrhundertealten Geschichte nach. Purcells Partitur wird zusammen mit gesprochenen Zeilen aus Vergils „Aeneis“ aufgeführt, während die neue Musik des Komponisten und Gitarristen Kalle Kalima sowie die Eingriffe von Jazzsängerin Erika Stucky eine Brücke zwischen dem 17. und 21. Jahrhundert schlagen sollen.
Noch bis 30.4.2021 / Deutsche Oper am Rhein:Viktor Ullmann: Der Kaiser von Atlantis (Video-Stream, kostenfrei) Die einzige erhaltene Oper, die in einem KZ komponiert wurde, kam in Düsseldorf unter der Regie von Ilaria Lanzino zur Premiere. Aufgezeichnet wurde die Aufführung am 10. Oktober 2020 für den Stream, in deutscher Sprache, mit deutschen, englischen und französischen Untertiteln.
Noch bis 5.6.2021 / ganztags / Deutsche Oper am Rhein: Demis Volpi: A simple piece (Video-on-Demand, kostenfrei) Mit dem Düsseldorfer Filmemacher Ralph Goertz hat Demis Volpi, Direktor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein, sein Stück als Choreographie für Tänzer und Kamera neu entwickelt. Es ist die erste zeitgenössische Choreographie, die auf der Streamingplattform Operavison zu sehen ist.
Noch bis 31.07.2020 / Theater Koblenz: Richard Wagner: Die Walküre, 1.Akt
(Stream, Ticket ab 5 €) Konzertante, reduzierte Version unter Beachtung der aktuell geltenden Bestimmungen. Mit vier Kameras wurde dieses Opernkonzentrat für Klavier, Pauke und Violoncello aufgezeichnet. Hier gibt es weitere Streams vom Theater Koblenz.
Noch bis 31.07.2020 / Theater Koblenz: Steffen Fuchs: Nicht mit dir und nicht ohne dich
(Video-Stream, Ticket ab 9€) Steffen Fuchs choreographiert coronagemäß 15 Soli für 15 Tänzer – zur Musik von Johann Sebastian Bach: Stephanie Zimmer spielt die „Goldberg-Variationen" in der Version für Harfe. Hier gibt es weitere Streams vom Theater Koblenz.
Noch bis 31.7.2021 / ganztägig / Theater Koblenz: Richard Strauss: Der Rosenkavalier (Ausschnitte) (Video on demand, Tickets: 9 Euro) Monica Mascus, Haruna Yamazaki und Hana Lee präsentieren eine knappe Stunde musikalischer Höhepunkte aus Richard Strauss‘ Werk und kehren damit in ihre Rollen als Feldmarschallin, Octavian und Sophie aus der 2017er-Inszenierung am Theater Koblenz zurück. Eigens für die Online-Produktion wurde eine kammermusikalische Fassung für zwei Klaviere, Celesta und Harfe gefertigt.
Aus der Redaktion: Brecht Festival Augsburg - Teil 3
Von Andreas Falentin am 06.03.2021
• Foto: Brecht Festival Augsburg
Das Bild zeigt: Gott trifft Karl Marx, initiiert von Suse Wächter für das Brecht Festival 2021
User 1: Der Text ist nervig, weil man die Musik nicht hört.
User 2: Die Musik ist nervig, man kann den Text nicht hören.
User 3: Ich versteh alles top. Auszug aus dem Chatprotokoll zu „Medeamaterial“, Brecht Festival, 26. Februar 2021
Erst im Dezember haben Jürgen Kuttner und Tom Kühnel, die Leiter des Augsburger Brecht Festivals, gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern entschieden, dass die Festival-Ausgabe 2021 komplett online stattfinden wird. Alle eingeladenen Künstlerinnen und Künstler wurden gebeten, für ihre Beiträge eine neue, digital auswertbare Form zu finden, die definitiv kein abgefilmtes Theater sein sollte. Kann so etwas funktionieren? Versuch eines Festivaltagebuchs der ersten Woche:
Freitag, 26. FebruarAller Anfang…
Natürlich. Du wählst dich ein und der Stream bleibt hängen. Im Chat wird aufgeregt geschnattert. Wohlmeinende Chat-Ratgeber empfehlen einen Browserwechsel oder schlicht „Drück F5!“. Bei mir materialisieren sich Jürgen Kuttner und seine Talk-Gäste recht schnell, aber sie erreichen mich nicht. Es folgt Heiner Müllers Medeamaterial, zugerichtet von den Festivalleitern. Die drei Schauspielerinnen vom Staatstheater Augsburg haben Müllers Text durchdrungen und stellen ihn klug strukturiert, sinnlich und nur ganz selten prätentiös zur Verfügung, Man sieht Müllers Totenmaske, alte Gemälde, in einem Dokumentarfilm wird einer Kuh die Kehle durchgeschnitten und die Schauspielerinnen tragen gefühlt 20 Masken in 40 Kostümen vor 60 Hintergründen. Und es gibt Musik, wummernde Electrosounds, wie die ganze Festivalwoche immer wieder. Die Ebenen und Reize stören sich gegenseitig und verbacken sich miteinander, und das beim Festival für den Meister der Distanz und des Vorzeigens! Nach 40 Minuten bin ich erschöpft.
Christina Jung, Natali Hünig und Elif Ezmen (v.l.) in „Medeamaterial“
Samstag, 27. Februar Runde Sache
Heute hat das Prinzip erstmals funktioniert. Zwei Stunden Programm werden klug strukturiert präsentiert. Musik ist dabei, die wunderbaren Clips von Suse Wächter, bei denen sie jeweils eine „Heldin“, einen „Helden des 20. Jahrhunderts“ als Puppe Brecht-Songs performen lässt, Corinna Harfouchs „Mutter“-Projekt, über das ich mich mit meiner Kollegin Sophie Vondung hier ausgetaucht habe; und Ich bin ein Dreck. Das ist eine Art vierteilige filmische Phantasie mit Texten von Brecht und Margarete Steffin von und mit Stefanie Reinsperger. Die Schauspielkollegen Julian Keck und Wolfgang Michael haben eindrucksvolle Gastauftritte. Reinsperger zeigt Wandlungsfähigkeit und Intensität. Die Bilder sind nicht abgegriffen, wenn auch bekannt, düster, traurig, ein wenig deprimierend. Aber es stimmt zusammen. Bis auf die Musik. Siehe oben.
Sonntag, 28. FebruarLesungen
Lina Beckmann und Charly Hübner haben einen Film unter Brechts und Helene Weigels Briefe gelegt, der versucht, das Private zu objektivieren. Wenn Charly Kaffee kocht, bleibt uns der lange Blick auf die Kaffeekanne. Der Zugang fällt schwer. Auch bei mehreren Autorinnen, die jeweils in einer Theaterstuhlreihe sitzen und ihre Texte vortragen. Ausnahme: Lea Streisands „Hufeland Ecke Bötzow“. Sie liest nicht nur gut. Ihr Thema, eine Berliner Kindheit zu Wiedervereinigungszeiten, packt auch sofort. Und stößt uns wieder mal drauf, dass Brecht halt auch immer noch ein Deutsch-Deutsches Thema ist.
Montag, 1. MärzBonusmaterial
Zeit, auf der Homepage des Brecht Festivals in Hörspielen zu wühlen. „Weiberbrigade“ von Inge Müller, 1960 vom Rundfunk der DDR produziert, haut mich um. Schnell, laut, ernsthaft sozialkritisch, und doch mit weit ausschwingendem Witz zwischen absurdem Humor und deutschem Biedersinn. Und dann „Die Umsiedlerin“, jenes Stück, mit dem Heiner Müller zur Persona non grata in der DDR wurde, mit prominentesten Stimmen (Götz Schubert, Dieter Mann, Jürgen Holtz, Annekathrin Bürger...) 2003 vom MDR produziert. Eigentlich doch eine historische Fußnote, Bodenreform und -kollektivierung in Blankversen, schreit es wild nach der Bühne, der großen Bühne, der monumantal großen Bühne. Nach 50 Jahren!
Dienstag, 2. MärzZwei Höhepunkte
„Die unwürdige Greisin“ – echtester Brecht: Distanz, Empathie Künstlichkeit. Hinreißend. In Text, Rezitation und Bild. Meine Kollegin Sophie Vondung hat hier darüber geschrieben. Und dann: Helden des 20. Jahrhunderts. Jetzt ist tatsächlich Gott an der Reihe. Und über die Bande von Brechts Text „Gegen Verführung“ inszeniert Suse Wächter eine Begegnung mit Karl Marx, als klassische „Kennen wir uns nicht irgendwoher?“-Liebesgeschichte. Was für ein rührendes, wildes, ernsthaftes, kurzes Vergnügen! „Karl!“ – „Gott!“
Mittwoch 3. MärzPause
„Und weil der Mensch ein Mensch ist…“ Heute geht nichts. Ich bin netzmüde. Als Kompensationsleistung lese ich einige Brecht-Gedichte. Es lohnt sich sehr. Später gröle ich das „Einheitsfrontlied“ unter der Dusche. Danke, Brecht Festival!
Donnerstag 4. MärzSurabaya Johnny
Jeder (der sie kennt) mag bekanntlich Brechts Songs. Winnie Böwe, Schauspielerin und Sopranistin, erzählt „Happy End“, Brechts und Weills Nachfolger der „Dreigroschenoper“ frisch und mit leicht nostalgischem Charme in verschiedenen Berliner Locations und singt die Songs, inklusive des Tophits „Surabaya Johnny“ musikalisch sehr fein zu Akkordeonbegleitung. Dass nur die Liedtexte von Brecht sind, das Stück aber von Elisabeth Hauptmann geschreben wurde, erfährt man aber nirgends. Geht es nicht um Brecht und die Frauen?SCUM knallt mich aus meinen Gedanken. Schon den Titel finde ich super, zumal, wenn man ihn googelt, nicht das feministische Manifest von Valerie Solanas kommt, sondern ein Computerspiel. Und genau in diesem Spannungsverhältnis bewegen sich die Schauspielerin Hanna Hilsdorf und die Band Goshawk: chic verspielte Oberfläche, optisch wie akustisch, klare Haltung und dazu eine mitreißende Mischung aus Spaß und Wut. Was für ein großartiges Gefäß für Brechts Texte, auch für „Surabaya Johnny“ und die neuen mitreißenden Musik-Arrangements und Bearbeitungen.
Freitag 5. März Kartoffelsalat
Endlich! In Caroline Kapps Film „Broken Brecht“ kommen sie vor, Helene Weigel und Margarethe Steffin, Ruth Berlau und Elisabeth Hauptmann. In Dialogen, mit ihren Texten, mit einer Mischung aus Real- und Animationsfilmen, mit umwerfenden Bildern in und um eine große Limousine und auf einem riesigen Gewerbegebiets-Parkplatz versuchen Knapp und ihr Ensemble aus den "Brecht-Frauen" Individuen zu machen. Toller Versuch, leider erscheinen die 45 Minuten zu kurz. Und das Publikum chattet und chattet auf Nebenkriegsschauplätzen herum, bis einer oder eine schreibt: „Links von euch läuft ein Film!“ Da war's auf einmal still... im Chatprotokoll, so drei Minuten lang.
Aus der Redaktion: Brecht Festival Augsburg - Teil 2
Von Sophie Vondung am 04.03.2021
• Foto: Katia Fouquet
Das Bild zeigt: Katia Fouquet beginnt, Bertolt Brechts „Die unwürdige Greisin" zu zeichnen
Das Augsburger Brecht Festival findet erstmals digital statt. Wie funktioniert ein Theaterfestival im Netz? Und wie kann, wie muss man mit Künstler und Material umgehen, um beides nahezubringen und ernsthaft nach Relevanz fragen zu können? Für den zweiten Teil unserer Festivalberichterstattung hat Sophie Vondung ein Schwerpunktthema ausgemacht:
Die Würde der Heldinnen
Steht das ganze Brecht Festival dieses Jahr unter dem Motto „Brechts Frauen“, so war besonders der Dienstagabend ein wahres Panoptikum starker Frauenfiguren. Mehrere Kurzfilme beleuchteten mit unterschiedlichen Blickwinkeln Fragen wie: „Was macht eine starke Frau aus?“ Oder: „Welchen gesellschaftlichen Zwängen stehen Frauen gegenüber?“ Ansätze dazu finden die Filmemacher*innen auf ganz unterschiedliche Weise und bedienen sich des naturalistisch-schlichten Films ebenso wie der animierten Aquarellmalerei oder des Puppenspiels. Genauer unter die Lupe nehmen will ich hier „Heldin Nr. 0“ von bluespots productions und Katia Fouquets „Die unwürdige Greisin“.
„Wann warst du zuletzt eine Heldin?“, fragt „Heldin Nr. 0“ in einem kahlen Gang, der sich schnell in ein Klebezettel-Chaos möglicher Antworten verwandelt. Und weiter: „Was empfindet die Gesellschaft als schwach?“. Die im Gang grübelnden Personen scheinen über diese Fragen zu brainstormen, indem sie ihre Umgebung mit immer mehr Klebezetteln füllen. All diese Personen sind Teil eines Ensembles, das den Film gemeinsam konzipiert hat. Sie alle sind auch im Endprodukt zu sehen. Ein echtes Brecht‘sches Kollektiv also. Das sucht die Antworten in einigen Brecht-Gedichten und -Liedern, die als Voiceover ihre Szenen-Collage unterlegen. Vom Gang fährt die Kamera weiter in einen leeren Raum mit Karoboden, in dem eine Frau im weißen Unschulds-Kleid scheinbar intuitionsgeleitet spielt. „Maria saß auf einem Stein/ Sie hatt’ ein rosa Hemdelein/ Das Hemdelein war verschissen./ Doch als der kalte Winter kam/ Das Hemdelein sie übernahm/ Verschissen ist nicht zerrissen“, rezitiert eine Stimme dazu ein Lied aus „Leben des Galilei“, das in Brechts Stück von Kindern in einer italienischen Grenzstadt gesungen wird. Anja Neukamms Spiel erweckt zusammen mit der starken Musik von Sebastian Birkl alias Dot eine unbestimmte Verzweiflung, Trauer und Sehnsucht.
Anja Neukamm in „Heldin Nr. 0“ von bluespot productions
Konkreter wird diese Verzweiflung in einer der nächsten Szenen bei einer Frau, die von den gesellschaftlichen Erwartungen an sie in die Enge getrieben ist. Sie hat ihre Periode nicht bekommen und spreizt ihre Beine auf dem Tisch des Arztes. Trotz ihrer Sorgen und Einwände, dass sie doch arm sei und keinen Platz für ein Kind habe, predigt der Arzt (Harald Molocher) in ignoranter Wiederholung, unterlegt von scheinheiliger Akkordeon-Musik: „Da sind Sie mal 'ne nette kleine Mutter/ Und schaffen mal'n Stück Kanonenfutter/ Dazu ham‘ Sie 'n Bauch, und das müssen Sie auch/ Und das wissen Sie auch“. Seine fröhliche Gleichgültigkeit reizt den Sarkasmus in Brechts Ballade über den §218 bis ins Äußerste aus. Dieser bestrafte in der Weimarer Republik Schwangerschaftsabbrüche mit bis zu fünf Jahren Zuchthaus. Ein weniger naheliegendes Beispiel für starke Weiblichkeit zeigt die folgende Szene, in der sich ein Mann in Korsett und Glitzerrock in einem Taschenspiegel betrachtet, umringt von kritisch blickenden Frauen und Männern in Alltagskleidung. Schwankend zwischen Entschlossenheit und Zweifel tritt er auf einzelne aus dem Kreis zu, ringt um seinen Platz in dieser Gruppe. Die Szene endet mit der starken Metapher des Pflaumenbaumes, der wachsen möchte, aber zu wenig Licht bekommt. „Dem Pflaumenbaum, man glaubt ihm kaum/ Weil er nie eine Pflaume hat/Doch er ist ein Pflaumenbaum:Man kennt es an dem Blatt.“
Wozu kompliziert werden, wenn man es auch einfach ausdrücken kann? Diesem Motto folgt auch der Kurzfilm „Die unwürdige Greisin“. Sophie Rois erzählt Brechts Geschichte in Einfacher Sprache nach, folgend einer Neuausgabe im Passanten Verlag. Katia Fouquet illustriert mit einer liebevollen Wasserfarben-Animation.
Klar und auf den Punkt formuliert, aber nicht minder liebevoll und gewitzt, erzählt dieser Kurzfilm also die Geschichte einer Frau, die mit 72 Jahren Witwe wird. Und für die das ein Befreiungsschlag ist. Sie beginnt ein neues Leben, das in harschem Kontrast zu ihrer Sparsamkeit und Zurückhaltung als Ehefrau und Mutter steht. Wo sie früher jede Münze zweimal umgedreht hat, gönnt sie sich jetzt regelmäßige Kinobesuche. Während sie früher für die Familie gekocht und selbst nur die Reste gegessen hat, kehrt sie jetzt im Gasthof ein. Auf Selbstaufgabe folgt Selbstfindung. „Hinausgeworfenes Geld! Verschwendung!“, urteilen ihre irritierten Söhne. Aber die Mutter distanziert sich von ihren Kindern und genießt unbeirrt das Leben. Sogar auf Dating-Apps treibt sie sich herum: Holger schickt sie ein Herz, Berndt kanzelt sie ab. „Horror!“, steht auf dem Display des animierten Wasserfarben-Handys, gefolgt von einem Totenkopf-Emoji.
Zwei Leben habe diese Heldin geführt, heißt es am Ende. Im ersten erfüllte sie pflichtbewusst die Rolle, die ihr von der Gesellschaft auferlegt wurde. Im zweiten ist sie einfach nur Frau B. und genießt die zwei Jahre, die ihr noch geblieben sind. Mit seiner verspielten Art und kindlichen Klarheit wirft dieser Kurzfilm grundlegende gesellschaftliche Fragen auf. Warum ist ihre Familie so schockiert, als die Greisin ihr Leben selbst in die Hand nimmt, aus ihrer Rolle heraustritt? Warum gönnt sie ihr nicht das bisschen Selbstliebe? Warum wird sie als unwürdig kategorisiert, wenn sie sich das Recht nimmt, sich zu amüsieren? Und warum müssen sich Frauen auch heute noch rechtfertigen, wenn sie keine Familie gründen wollen? Einfach nur Frau B. zu sein, ist das nicht genug?
Dieser Festival-Abend mit seinen starken Frauen inspiriert und provoziert. Das zeigt: Auch 65 Jahre nach Brechts Tod lebt er weiter und Künstler*innen finden immer wieder einen frischen, auch kritischen, Blick auf sein Werk. Liebevoll, und voller Kreativität und mit großer Handwerkskunst, teilten sie diesen Blick mit ihrem Online-Publikum.
Am Samstag setzen wir unsere Festivalberichterstattung fort mit Andreas Falentins persönlichem Festival-Tagebuch, am Montag resümieren wir den digitalen Brecht in einem zweiten Gespräch. Hier geht es zum gespräch über das erste Festival-Wochenende.
Aus der Redaktion: Eine neue Post-Dramatik? – Blog in vier Teilen
Von Andreas Falentin am 03.03.2021
• Foto: Nationaltheater Mannheim
Das Bild zeigt: Die Kleist-Briefmarke des Nationaltheaters Mannheim
Obwohl sie geschlossen sind, versuchen die Theater, ihre Inhalte weiter ans Publikum zu bringen und haben dabei eine ungewöhnliche Formenvielfalt kreiert, von der „normal" abgefilmten Vorstellung bis hin zu Filmen, Webserien, Online-Games und Teleshopping- und Showformaten. Das Nationaltheater Mannheim macht jetzt einen Schritt zurück ins Analoge. Aus der geplanten Uraufführung „Gott Vater Einzeltäter – Operation Kleist“ von Necati Öziri ist vorläufig „Cecils Briefwechsel“ geworden, als „Post-Drama“. Jede Zuschauerin bekommt und schreibt tatsächlich – Briefe. Viermal. Ich mache mit.
Mittwoch, 3. März
Endlich ist der zweite Brief da. Ich hatte schon Sorge, vor allem, weil ich so neugierig bin. Zu Kleists Zeiten bewegte sich eine Postkutsche mit ungefähr 8 Kilometern pro Stunde vorwärts. Mannheim – Köln und zurück wäre also in sechs Tagen machbar gewesen. Im Moment schafft die Post das offensichtlich nicht. Die Gefahr des Analogen, sozusagen.
Egal. Ich mache den Brief auf und erwarte Antworten auf meine Fragen. Werde ich mich wieder pauschal, also qua Geschlecht, toxischer Männlichkeit angeklagt fühlen müssen? Wird mich die Faszination wieder einfangen wie beim ersten Mal, über die Sprache und die phantasievolle Vielfalt der Mittel. Wie geht die Beschäftigung mit Kleist weiter, bleiben wir bei derselben Vorlage? Was kommt Neues dazu? Vor allem aber: Bekomme ich tatsächlich, wie annonciert, eine persönliche, auf meinen Brief reagierende Antwort? Wie sollte das denn gehen, bei 8 Durchgängen á 100 Teilnehmer? Da müsste ja jemand, ein Team, eine vierstellige Anzahl Briefe lesen und schreiben...
Tatsächlich! Es ist nicht nur die Anrede. Mein Brief ist gelesen worden und auf der ersten Seite wird auf ihn eingegangen. „Cecil“ schreibt mir begütigend aber insistierend und es geht los. Einiges ist gleich oder ähnlich wie beim ersten Mal. Ich soll wieder die Pappkirche aufstellen und mit Teelichtern illuminieren wie vor zwei Wochen (siehe unten), die Musik kommt diesmal nicht aus dem Telefon, sondern aus meinem Handy und Salbei wird auch wieder verbrannt. Und die Setzung der Exposition bleibt eine Krücke: Ein Kreis von Menschen versammelt sich in einer Kirche mit dem Ziel, die friedliche Koexistenz als wesentliche gesellschaftliche Maxime durchzusetzen oder, wie sie es ausdrücken, „eine pluralistische Gesellschaft der Akzeptanz zu feiern." Drei Männer, drei Brüder bekämpfen diesen Bund. Warum? Das soll erzählt werden, im ersten Teil, höchst unerfreulich, mit Material aus „Die Verlobung in Santo Domingo“.
Trotz aller Ähnlichkeiten, und obwohl er sogar mit denselben Worten beginnt, ist der zweite Teil ganz anders. Dennoch entsteht auf meinem unaufgeräumten Schreibtisch umgehend wieder eine Theaterbühne, ich bin mein Hauptdarsteller, muss Mann sein, zu „Fickt euch alle“ dreimal auf den Tisch hauen, dafür „Ich liebe dich“ flüstern.
Mein Name sei Achilles:
Das Tattoo weist mir die Rolle des (nicht ansteckenden) Liebenden zu, und das Ziel all meiner Wünsche und Begierden ist die schönste aller Blumen:
Wie platt! Wie witzig!! „Antworte mir, Penthesilea“. Naturgemäß schweigt die Blume. Nichts von Küssen und Bissen. Aus dem immer noch kraftvollen, immer noch poetischen Text von Necati Öziri schälen sich die Figuren. Achilles ist ein Mann, dem es wichtiger ist, geliebt zu werden als zu lieben. Aber so einfach ist es natürlich auch wieder nicht. Egal, wie oft man auf den Tisch haut. Das weiß der Autor auch. Öziri – und die Regisseurin Sapir Heller, die mit der Dramaturgin Lena Wontorra die analoge Umsetzung entwickelt hat – arbeiten sich bewusst und erstaunlich differenziert an jenem preussischen Männerbild ab, an dessen Nicht-Überwindung Heinrich von Kleist vermutlich zugrunde gegangen ist. Natürlich benutzen sie ihre Vorlagen als Material, beschränken sich aber nicht darauf, wie es auf Bühnen und, besonders aktuell, im Netz immer wieder geschieht, die Oberfläche der Texte zu filetieren. Öziri und, auf seiner Spur, Heller und Wontorra sind tief eingedrungen in diese Dichtungen, setzen sie in Beziehung und schälen mit erstaunlicher Stringenz nach und nach ein Bild heraus. Und erreichen damit, was gutes Theater auszeichnet: Die Zuschauerin, der Zuschauer muss sich nicht nur unausweichlich mit Text, Aufführung, Aussage auseinandersetzen, sondern auch und vor allem mit sich selbst. Wie ist denn das bei mir und der Liebe? Wie egoistisch, wie selbstlos bin ich? Sag ich nicht. Weiß ich nicht.
Aber das Spiel, ihr Spiel, mein Spiel, es hat mich vollkommen eingefangen. Weil es ernst ist. Und weil es wirklich Spiel ist – und mein Büro wieder stundenlang nach Salbei stinkt. Ich gehe noch weiter: Für mich als Kritiker, vor allem aber, unbedingt, als Zuschauer ist „Cecils Briedfwechsel“ das intensivste Theatererlebnis, seit die Theater geschlossen sind.
Und ich möchte wirklich sehr gern wissen, wie es weitergeht! Oh Post, mach' einmal voran!
Dienstag, 16. Februar
Endlich. Der erste Brief war für den 8.2. avisiert, für letzten Montag. Gestern ist er dann gekommen, eine Woche zu spät, gestempelt am 5. Februar. Wir sind also fast schon in der Post-Post-Dramatik gelandet. Ich werde auf jeden Fall heute noch antworten. Damit ich noch eine Antwort bekomme. Das ist ein Gefühl, das ich fast schon vergessen hatte: der analoge Termindruck.
Ich bin neugierig. Wie kann ein Briefwechsel, der, nach der ersten Antwort, für jede und jeden Mitwirkende(n) individuell gestaltet werden soll, über das Private, die sozusagen offiziell persönliche Begegnung hinausweisen? Ich öffne den Briefumschlag, finde ein Typoskript und ein paar Kleinigkeiten, befolge erste Anweisungen und habe eine Art Versuchsanordnung auf meinem Schreibtisch:
Ich beginne zu lesen. Erste Überraschung: Der Text packt unmittelbar. Ich lese ihn schon laut, bevor ich die Anweisung entdecke, genau das zu tun. Es ist harter Text. Gewalt, Gerechtigkeit, Rache sind die Themen. Necati Öziri gebietet über eine genuin dramatische Sprache von großer poetischer Kraft. Und er schließt tatsächlich an Kleist an, nutzt seine Weltsicht, seine Weltbeschreibung als Fundament und die Erzählung „Die Verlobung in Santo Domingo” offensichtlich als Material. Dazu konstruiert er einen Antagonismus aus zwei Gruppen. Die eine lebt aggressiv toxische Männlichkeit aus, die andere sucht Wege dagegen an. Ob das zu Kleists Zeit spielt oder heute, weiß ich nicht genau, spielt aber vielleicht auch keine Rolle. Die „Guten“ versammeln sich in einer Kirche. Zwecks Atmosphäre konnte ich nicht nur eine Telefonnummer anrufen und Musik hören, sondern auch auf meinem Schreibtisch eine Kirche aufstellen und sie beleuchten:
Als sich der Schauplatz dann in die Karibik verlagert, schafft das Verbrennen getrockneten Salbeis Atmosphäre (siehe unten). Auf Anhieb begeistert mich das Vorhaben, die Sprachkraft, mit der hier erzählt und agitiert wird wie die phantasievolle, gar nicht bedeutungsschwanger daherkommende Ausgestaltung. Aber worauf will es hinaus? Werde ich in all meinen Briefen eine Gerechtigkeitsdiskussion führen müssen, mich dafür verteidigen, dass ich ein Mann bin, dem jene vieldiskutierte toxische Männlichkeit nun mal in die DNA geschrieben ist? Oder wird am Ende ein humanistischer Gesellschaftsentwurf stehen, etwas, wovon Kleist ja nur Fetzen aufgefunden hat, worunter er bekanntlich furchtbar litt?
Ich bin gespannt...
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Lesen Sie hier einen Artikel aus dem aktuellen Schwerpunkt der Deutschen Bühne
Die hierarchischen Strukturen der Stadttheater stehen länger schon im Fokus der Kritik. Zu Recht? Ein Schwerpunkt über Macht am Theater mit Recherchen von Bremen bis Basel