Dinah sieht die Sekretärin ihres Mannes als jung und attraktiv, er dagegen hält sie für einen „hässlichen alten Vogel“ und beginnt trotzdem eine Affäre mit ihr. Doch dieser „accident“, wie er glaubt, ist der Anfang vom Ende des Liebesglücks im Reihenhaus. Aus diesem Alltags-Unfall hat Leonard Bernstein einst ein Mini-Musical oder ein Operchen gemacht: „Trouble in Tahiti“, jetzt im Theater Osnabrück auf die Bühne und in einen ordentlich gefilmten Stream gebracht.
Zwei (Licht-)Spots trennen die Liebenden mehr als sie in Szene zu setzen. Dinah mit Brautschleier, Sam im Anzug, so singen Susann Vent-Wunderlich und Jan Friedrich Eggers gleich zu Beginn, wie einfach es doch sei, „ich liebe dich“ zu sagen. Schon da schwingt mit, dass es kein gutes Ende nehmen wird, und in den kommenden 60 Minuten wird zwischen beiden meist viel Leere sein. Das liegt nicht nur an dem großzügigen Loft, das Jörg Zysik auf die Bühne gebaut hat: ein Riesenraum mit wenigen, kargen Tischen und Hockern, eigentlich das Gegenteil des „hübschen, kleinen Hauses“ in der Vorstadt, das ein kommentierendes Trio später besingen wird. Hinter den hohen Fenstern schimmert es wie die Lichter der Großstadt, doch es ist das Osnabrücker Symphonieorchester in kleiner Besetzung.