Jetzt geht es los, Schlag auf Schlag. Und, wenn die Zuschauerräume wie in Konstanz noch geschlossen bleiben müssen, dann geht man ins Freie, an die Westseite des romanischen Münsters „Unserer Lieben Frau“. Vor dessen Mauern sind wie in einer Zirkusmanege im Halbrund fünf schmale Podeste angeordnet, auf vieren davon stehen Musikinstrumente und Mikrofone. Das mittlere hingegen stellt eine Art Drachenmaul mit großen Zähnen dar, so kulissenhaft wie bei einer Jahrmarktsattraktion (Ausstattung: Lena Schön, Helen Stein). Ergänzt wird das Bild durch eine große Tatze jeweils rechts und links außen. Über diesem Mix aus circensischen und Kirmeselementen schwebt, wenn auch nicht direkt angespielt, der gekreuzigte Jesus an der Wand des Münsters.
Die Erwartungen, die diese Szenerie auslöst, werden nicht enttäuscht. Vier Powerfrauen und ein Mann im blauen Anzug erstürmen die Podeste und fetzen los. Die Frauen sind alle grotesk anzusehen, mit großen buntfarbigen Perücken, die Augenränder grellrot geschminkt, mit farblich schrillen Gewändern. Nur ein Material – dünnes helles Leder vielleicht – taucht bei den drei Spielerinnen auf, bei der einen durchlöchert an den Beinen, bei der zweiten um die Hüfte geschlungen und bei der dritten um die Schulter und Brust geworfen. Und sie spielen auf: Freya Bachmann am Schlagzeug und Jonas Pommnitz an der Gitarre, die die Gruppe The Sound Monkeys bilden, die mit ihrem Indie Punk in der Szene einen Namen hat. Die drei Schauspielerinnen Maëlle Giovanetti, zumeist am Schlagzeug, Bineta Hansen Vocal und Pauline Werner am Keyboard, haben musikalisch genauso viel drauf wie die Indie Punker und verausgaben sich mit Energie im folgenden Punkkonzert total. Die Songs haben sie zumeist selbst komponiert und geschrieben, ein paar Riffs von Pommnitz ragen heraus.