Die Uraufführung durch den Regisseur und Dramaturgen Christian Scholze, der auch den Autorenworkshop ersonnen hat, gerät im ersten Teil ein bisschen staatstragend. Vorsichtig und behutsam nähern sich die Schauspieler dem vielschichtigen Text, als ob sie sich nicht recht trauten, die Sätze in den Mund zu nehmen. Vor und auf einer mit roten Streifen verkleideten Treppenkonstruktion, die an eine Gangway erinnert, verkümmern manche Pointen. Das ändert sich nach der Pause, das Ensemble wird freier, Scholze inszeniert geisterhafte Szenen, in denen Erol über den Wolken einen Bruder im Geiste findet, mit dem er Malt Whisky trinken und über die servierten Gerichte schwadronieren kann. Der Film „Up in the air“ mit George Clooney scheint Pate gestanden zu haben, der Autor hat ihn aber nach eigenem Bekunden bis zur Premiere noch nicht gesehen.
Nach der Uraufführung gibt es erst mal eine lange Pause. Erst im Februar soll es eine weitere Aufführung in Castrop-Rauxel geben. Dann allerdings nicht mehr in der Stadthalle, die immer für viel Geld angemietet werden muss, sondern in einer kleineren Version im Studio. Gastspiele stehen dann erst in der nächsten Spielzeit an. Durch die Planungsvorläufe des Landestheaters braucht so eine spontane Produktion Zeit, bis sie ihren Weg in den Spielplan findet. Bleibt nur der Wunsch, dass viele Abstecherorte ihr Publikum mit diesem originellen, erst etwas sperrigen doch zunehmend unterhaltsamen Stück konfrontieren. Durch die Finanzkrise verkaufen sich fast nur noch sichere Nummern, Krimis, Komödien und Musicals. Umso wichtiger ist das Bekenntnis des Westfälischen Landestheaters – mit finanzieller Unterstützung des Kulturministeriums – zur zeitgenössischen Dramatik.