Bevor Swana Rode überhaupt in die Geschichte von Hauff einsteigt, macht sie erst einmal den Leistungsdruck deutlich, dem sie selbst als Spielerin unterliegt, ihre Suche nach der ständigen Herausforderung und Verausgabung. Auch später, wenn sie Peter Munk performt, wird sie ständig zwischen der Schauspielerinnen- und der Figurenebene switchen. Sie wird von ihrem Hund erzählen, sie wird sich im Spiel immer wieder selbst kommentieren, oder auch einen Zuschauer angreifen, der gegähnt haben soll. Bis zu dem Punkt, wo Peter sein Herz dem Holländermichel übergibt, entwickelt Rode eine aggressive Spielweise, die mit hohem Spieltempo die komplexen Spielstrukturen des Nebeneinanders von Sein und Figur entwickelt. Die Geschichte selbst wird nur rudimentär erzählt, beinahe en passant, aber der Kern der Story bleibt kenntlich. Dazu sind für die Rollen über Mikro verzerrte Stimmen zu hören, um das Unheimliche dieser Welt zu beschwören. Und auf der Videoleinwand sind Bilder zu sehen, die assoziativ das Geschehen begleiten, wie das blutende Herz oder die Spielerin im Schwimmbadbecken unter Wasser.
In dem Augenblick, in dem Peter Munk ein steinernes Herz hat, scheint das Spiel innezuhalten. Leerlauf beginnt, wie das sinnlose Zusammenlegen der Leinwand, die Rotunde zeigt sich nun mit durchsichtiger Plastikfolie. Der Leerlauf mündet in Fragen nach dem Sinn des Lebens, die schließlich Selbsterkenntnis werden. Nun kommen auch die Frauenrollen der Erzählung, die in der bisherigen Performance keine Bedeutung hatten, zum Tragen: Es sind die Liebe und der Tod, die dem Leben einen Sinn geben, und nicht Geld oder Gold. So wird die Geschichte fast zu Ende erzählt, aber die Performance endet nicht allein mit dem guten Ende: Peter hat nun seine (eigentlich totgeschlagene) Lisbeth wieder, sentimentale Musik erklingt, das Spiel bricht mit fragendem Gestus ab: „Was wollen wir mit der uns gegebenen Zeit anfangen?“ Ergänze: In der uns gegebenen Frist dem Geld hinterherrennen? Sich selbst ständig unter Leistungsdruck setzen?