Es sind Figuren, die einer US-Vorabendserie der 60er Jahre entsprungen sein könnten: toupierte Haare, künstlich ausschauende Perücken, dazu eine Menge Schminke und aus der Zeit gefallene, stets penibel genau gebügelte Kleider (Kostüme: Teresa Vergho). Nur scheint das Leben in Lukas Rietzschels Stück „Widerstand“, phänomenal am Schauspiel Leipzig arrangiert von Enrico Lübbe, nicht so lustig zu sein. Im Gegenteil, was wir sehen, ist zutiefst unheimlich, obwohl es uns doch allzu vertraut sein sollte: das Dasein auf dem Land in der ostdeutschen Provinz.
Statt Idylle beherrschen Misstrauen, Enttäuschung und Zorn die Szenerie. Als Isabella von der Stadt zurück in ihre Heimat kehrt, trifft sie auf ein Heer der Abgehängten – Menschen, die in ihren Beziehungen erstarrt sind, einen Paketfahrer, der sich sukzessive zugrunde schuftet und eben jene, deren Depression in Aggression umschlägt. Während eine Gruppe Empörter im Keller einen Anschlag auf einen Politiker erwägt, vernehmen wir immer wieder Geräusche von medizinischen Geräten. Schon allein akustisch wird somit ein Systeminfarkt vorweggenommen.