Nichtsdestoweniger geht es auch um den Druck des Einzelnen, sich vor einem Millionenpublikum beweisen zu müssen. Auf der dunklen Bühne werden Konzentration und Nervosität spürbar, wenn sich die Tänzer vor einem Sprint dehnen und dazu angestrengte Blicke oder tänzelnde Füße auf Monitoren in Großaufnahme erscheinen. Grotesk wirken dagegen die zur Fratze verzogenen Gesichter nach Anstrengung und Enttäuschung. Und herrlich übertrieben sind die Emotionen zu Beginn eines Fußballspiels, wenn das Ensemble in einer Reihe auf der Bühne steht und mit Pathos den großen Augenblick zelebriert, bevor es endlich losgeht.
Was in der einen Szene ästhetisch erscheint, wird in der nächsten zur Witznummer, als plötzlich ein überdimensional großer Ball auftaucht, den das Ensemble in schönster Harmonie dribbelt. Graziös wirken viele Szenen in Zeitlupe, in denen die Tänzer einander bewegen, in einem sportlichen Rundumschlag, von Hammerwurf (großartig: Marcus Baldemar), über Weitsprung, bis hin zum Fechten oder Schwimmen. Gegen Ende wird es gar interaktiv, wenn Federica Porello und Zoltàn Vakulya, auf dem Boden hockend, ein groteskes Tischtennismatch veranstalten und auf Zuruf des Publikums, ähnlich wie im TV, ausgewählte Momente wiederholen. Alles in allem eine ideenreiche, unterhaltsame, originelle Performance von großem künstlerischen Potential: Albert Quesada hat die Feuertaufe als Choreograph bestanden.