Das gelingt nonverbal, im Tanz, besser: Wenn Woyzeck in kaltem Licht tanzend seine Hand betrachtet, die ihm mal in den Rücken schlägt, mal militärisch grüßt. Wenn der Tambourmajor (den Adrian Stock als Stenz mit Vokuhila-Frisur gibt) und Marie aus einem Grabsch-Tanz in einen schönen pas de deux fallen. Oder wenn wieder mal alle marschieren, nur Woyzeck sich in der Gegenrichtung sich durch die Reihen drängt, mit seinen eigenen Dämonen kämpfend. Da kommt der Tanz dem vor 100 Jahren uraufgeführten Büchner-Drama näher als die Spielszenen.
Das scheinbar unausweichliche Ende kommt dann in dieser 65 Minuten kurzen Inszenierung so lapidar, dass es sich einprägt: Kurz und beiläufig der Mord an Marie, schon hat Woyzeck einen Neue, der er mit Maries Blut den Mund verschmiert. Und die Menge, die eben noch zum fröhlichen 70er Jahre-Pop hüpfte, zu dem auch Marie und der Tambourmajor tanzten, steht nun als Ankläger um Woyzeck herum. Da wird die Szenerie (schwarz-weiße Folien, in deren Mitte ein gemauertes Podest, entworfen von Udo Herbster) für einen ganz kurzen Moment zum Tribunal.