An dieser Abfolge ändert Toni Burkhardts Inszenierung nichts. Bietet aber durch lebendige Personenführung und eingebaute komödiantische Gags ein herrlich aufgelockertes Spiel. So erscheint Despina als nothelfender Arzt in Automechaniker-Outfit, um die beiden als Verführer eingesetzten Männer mit Hilfe einer an Klemmen-Kabeln angeschlossenen Autobatterie elektro-schockig aufzumöbeln – was wie der Einsatz eines Defibrillators funktioniert. Die Chöre (Soldaten-lieder) präsentieren sich, von Grammophon-Rauschen begleitet, als raffinierte Toneinspieler. Und die bald abgelegten Verkleidungs-Utensilien (Sonnenbrillen, Strohhüte und Kaiser-Wilhelm-Bärte) sind so läppisch, dass sie in einem höheren Sinn schon wieder bedeutsam scheinen. Mit solch übertreibenden Effekten wird eine ironische Brechung erreicht, die den exemplarisch demonstrierten, bösen Operntitel „So machen’s alle (Frauen)“ in eine erträglich heitere Sphäre überführt.
Das Drehbühnen-Bild – helle, um einen „eingewachsenen“ Baumstamm gebaute Salons und Liebesnester – wirkt modern-zeitgenössisch. Dazu passen die Kostüme der Protagonisten. Ausstatter Wolfgang Rauschning versteht es, Frauen gut anzuziehen. Die schauen ohnehin zum Verlieben aus und singen alle drei exzellent: Tatiana Larina als Fiordiligi (Premieren-Besetzung) mit glanzvollem Timbre, das auch in den tieferen Mezzo-Lagen glutvoll leuchtet. Marie-Kristin Schäfer in der Rolle der Dorabella mit klar artikulierendem, nicht nur in den Höhen strahlendem Sopran. Franziska Tiedtke als Despina (Premieren-Besetzung) mit buffonesker, sich energisch durchsetzender Stimme. Auch die Herren stehen nicht nach. Aykan Aydin gibt den Part des Guglielmo charmant baritonal eingefärbt. Markus Francke brilliert als Ferrando (Premieren-Besetzung) in seiner schwärmerischen Arie „Un’aura amorosa“ (Der Odem der Liebe) mit zarter Lyrik. Bassbariton Cornelius Burger ist ein zynischer, stimmgewaltiger Don Alfonso. Aber nicht nur solistische Arien entfalten vokalen Genuss, sondern vor allem die zahlreichen, hervorragend aufeinander eingestimmten Ensembles, Terzette, Quartette und Sextette. Unter der Leitung von Kapellmeister Martin Hannus musiziert die Badische Philharmonie spritzig und elegant wie selten. Die Ouvertüre und beide Stretta-Aktschlüsse laufen mitreißend rasant zur Hochform auf. Insgesamt also eine Opern-Aufführung, die Spaß macht.