Das ließ sich Gordon Kämmerer nicht zweimal sagen und setzte auf’s Absurde in verschiedenen Medien. Bühnendialoge werden im Film fortgesetzt, Vampirgemälde beginnen zu sprechen. Der „Lachs“ wäscht sich mit einem Hummer unter der Dusche, wird später zum Alien mit Mickey-Mouse-Maske. Kostenlose Suppe gibt es bei einem nörgelnden Koch, die Tafel dafür ist mit Plastikdecke, üppigen Blumen und silbernem Totenkopf geschmückt. Der Wolf tigert, nach erfolgter Bierausgabe, durch‘s Publikum. Das ist 80 Minuten kurz, turbulent, verwirrend, auch mal übergeschnappt, aber ganz unterhaltsam.
Alexandra Pazgus Stück behauptet sich. „Sollen wir leben wie Eltern und Großeltern?“ fragen sich die drei und streiten. Es wird zu einer Konferenz über den „Mythos Europa“ geladen und erwartbar die Hymne gespielt, Skepsis nicht nur hier. Natürlich wird auch so Weltbewegendes wie „Whatsapp oder nicht“ geklärt, gibt Effie fröhlich „Prosit und Parolen“ aus. Doch die Autorin bleibt dran: Wo kommt man an, wenn man in die Fremde geht, wer und was bleibt zurück? Soll man gegen den Strom schwimmen oder mit ihm? Und bei der Uraufführung am Abend der rumänischen Präsidentenwahl klang auch kurz eine Stimmung im Land an: In der Ehe könne jeder machen, was er wolle, aber nur zwischen Mann und Frau. Doch das bleibt die Ausnahme, Pazgu fächert hier leise und beharrlich die große Frage „Wie leben?“ auf. Zusammensetzen muss der Zuschauer das Puzzle selbst.