Wenn man eine Geschichte so zugespitzt erzählen möchte wie Regisseur Thomas Krupa es tut, dann bedarf es glaubwürdiger Darsteller und einer sehr guten Personenführung. Beides vermisst man leider am Premierenabend. Besonders der für den eigentlich geplanten Fausto Reinhart engagierte Mario Sofroniou als Herzog von Mantua wirkt auf der Bühne völlig unbeholfen. Meistens steht der nicht mehr als solide singende Tenor, der kaum eine Gesangslinie entwickelt, breitbeinig da und zeigt ein paar überkommene Operngesten, wenn er nicht gerade Monterones Tochter (Kristina Malyseva) an den Haaren über den Boden zieht. Man nimmt ihm weder den jugendlichen Liebhaber noch den grausamen Frauenschänder ab. Auch den Chorszenen fehlt die darstellerische Fokussierung, um dieses Kammerspiel anzuheizen. Der höfische Ball zu Beginn des ersten Aktes ist in Freiburg eine peinliche Proletenparty in Unterhosen. Man muss auf das Philharmonische Orchester Freiburg hören, um die ganze Bandbreite der Verdischen Emotionalität zu erfahren. Generalmusikdirektor Fabrice Bollon schöpft sie aus – mit zartem Streichterton und knackigem Blech, mit großem Pathos und einem guten Gespür für Rubato.