Als bunt bebilderten Streifzug durch 400 Jahre Opern- und Theatergeschichte präsentierten Regisseur David Hermann und sein Bühnenbildner Jo Schramm am Samstagabend die Uraufführung von Anno Schreiers Oper „Schade, dass sie eine Hure war“ in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Nach der elisabethanischen Dramenvorlage von John Ford aus dem Jahr 1633 verfasste Kerstin Maria Pöhler, selbst Opernregisseurin, ein knappes, bisweilen sogar derbes Libretto, das den Geist der Shakespeare-Zeit stimmig in die Moderne übersetzt.
Im Mittelpunkt steht das Geschwisterpaar Annabella (Lavinia Dames) und Giovanni (Jussi Myllys) in Parma. Dass ihre inzestuöse Liebe nicht gut ausgehen kann, macht bereits die Lokalisierung auf einem Balkon rund um einen roten Giftpilz klar. Und Annabella soll jetzt heiraten, so will es ihr Vater Florio (Günes Gürle). Doch Annabella ist eine Widerspenstige; erst nachdem sie von Giovanni schwanger ist, willigt sie in die Heirat mit dem adligen Lebemann Soranzo (Richard Šveda) ein. Aber der kommt schnell hinter ihr Geheimnis. Annabella entzieht sich ihm durch eine Todeshochzeit mit ihrem Bruder, nach gegenseitigem Ritzen tötet er sie, dann Soranzo und sich selbst. Love and crime mit allen Zutaten einer Schauergeschichte.