Dagegen steht Robert Walser, steht eine Kompilation seiner Texte, zwischen einzelnen Sätzen und etwas längeren Teilen. Herwig Ursin und Michael Neuenschwander betonen die Einfachheit und bisweilen auch eine typisch schweizerische Art Walsers, seine Sonderlinge. Klaus Brömmelmeier ist für eine disztanziertere und in ihrer Schlichtheit auch vielschichtigere Sprechweise zuständig. Einen roten Faden gibt es nicht, Text und Musikstücke oder -Fetzen lösen sich ab, wie schon öfter bei Häusermann entsteht das Bühnenbild nach und nach durch Möbel und einfache Züge (Bühne: Bettina Meyer). Das funktioniert mal besser, mal weniger, immer wieder droht die Gefahr der bildlichen Doppelung. Alternativ dazu wird die Musik in Szene gesetzt, hantieren Musiker und Schauspieler mir Tischen oder großen Trichtern und schaffen damit verspielte Stimmungsräume, die Walsers bisweilen verschrobenen oder auf ganz eigene Art lyrischen Sätzen versuchen, einen theatralischen Rahmen zu geben.
Häusermann gibt dem Abend den Untertitel „musiktheatralische Durchwanderung“ und führt ihn am Schluss wieder zu Walsers Lesung in Zürich zurück: Brömmelmeier liest am Tischchen Walsers Text „schneien“, inszenierte Lesung und wirkliche Lesung überschneiden sich. Man kann da eine Anspielung auf Walsers Tod anlässlich einer Wanderung im Appenzeller Schnee sehen. Aber eigentlich braucht es sie nicht, am besten funktioniert Häusermanns Abend, wenn er sich ganz auf Walser verlässt: auf die Texte.