Auch im Theater für junges Publikum gibt es ein Repertoire an Stücken, die immer wieder neu überprüft werden. Hierzu gehört die Überschreibung des Mythos von König Artus, die Inèz Derksen 2002 unter dem Titel „King A“ herausbrachte. Ritterträume, so scheint es, sind bei jungen Leuten nach wie vor beliebt. Die Sehnsucht, nach Regeln zu kämpfen, am Runden Tisch Frieden zu schaffen oder sich als Schutzpatron einer Edeldame anzudienen, scheint nach wie vor virulent, verstärkt vielleicht noch durch die Computerspiele, die oft die gleichen Regeln fordern. Einen Zwiespalt aber enthält diese Welt: das Frauenbild. Bekanntlich scheiterte die Tafelrunde an einer Frau, Guinevere, die Königin, die nicht nur Artus, sondern auch den Ritter Lancelot liebt.
In seiner Konstanzer Inszenierung lässt Ingo Putz vier Darsteller und eine Darstellerin, männlich ausgestattet, die Bühne stürmen, die einem ausgemusterten Rummelplatz gleicht; ein nicht ganz vollständiges Karussell dominiert die Szene (Bühnenbild und Kostüme: Marie Labsch), das sich, wenn es geschoben wird, auch drehen lässt. Lichterketten glühen auf, wenn es hoch hergeht. Steckenpferde mit goldenen Köpfen, die nicht nur Pferde, sondern auch schon mal einen Elefanten anzeigen, liegen auf dem Boden und lassen sich auf dem Karussell einstecken. Was ist ein Ritter schon ohne Pferd? Auf dem Boden liegen Schwerter und Rüstungsteile, stachelbewehrt, die sich die Darsteller im Laufe des Spiels anlegen. Im Zentrum aber, obschon eher am linken Rand der Bühne verortet, steht eine alte Popcornmaschine, rotlackiert, funktionsfähig. Natürlich wird mit Popcorn herumgeworfen oder es manchmal auch in kleinen weißen Tütchen serviert. Spielentscheidend wird das Gerät dann, als das Ensemble hereinstürmt und ein Spieler ein weißes Schwert hineinsteckt – der Knabe Artus wird später als einziger das Schwert wieder herausziehen können und mit dieser Heldentat König werden.