Reffert würzt seine Adaption mit vielen Details aus Goethes Leben. Wichtiger ist aber noch der Dreh, alle sieben Rollen von zwei Männern spielen zu lassen, dabei werden sowohl Werther als auch Albert abwechselnd von beiden dargestellt. Marcus Krone glänzt dabei in den beiden Rollen von Goethe und insbesondere Lotte. Gerade der Kontrast zwischen dem intellektuellen Goethe und einer Lotte, die den Werther liebt und dann doch der Konvention nachgibt und dabei zwischen koketten, naiven und ängstlichen Tönen wechselt, ist genau herausgearbeitet. Arwid Klaws ist als Weygand ein gestandener Mann, während er als Werther die eher trotzigen Töne abruft. Es macht dabei sehr viel Spaß zuzuschauen, wie beide Darsteller aus dem Stand heraus mit wenigen Requisiten ihre Rollen wechseln. Für das Tempo, das in den Rollenwechseln angedeutet wird, könnte auch der Raum von Ana Tasic sorgen, der in seiner treppenstufigen Anordnung der Podeste, sowie der Abgrenzung mit kleinen Lichterketten etwas Showmäßiges ausstrahlt. Leider nimmt die Regie von Jonathan Giele besonders vor der Pause durch zu langes Ausspielen das Tempo aus der Inszenierung. Aber das könnte sich noch einspielen.