Auf einem Holzboden mit einer etwa zwei Meter hohen Bodenwelle wandeln die Figuren am Abgrund oder schaukeln an einem Strick. Verbunden werden die Familienteile durch Barbara Nüsse als Mutter des Arztes; die großartige Schauspielerin stellt auch die Schwägerin von Gervaise und den grotesken „Leichenbesorger“ wunderbar schaurig dar. Auf dem gewellten Parkett bewegen sich also schon recht finstere und verstaubte Figuren, die nicht unbedingt sympathisch sind und auch durch die Kostüme (Ilse Vandenbussche) aus einer vergangenen Zeit stammen. Doch durch das souveräne und zugleich einfühlsame Spiel – unbedingt erwähnenswert ist auch Tilo Werner als einfacher, freundlicher und später dem lähmenden Dauerrausch verfallener Gatte der Gervaise – wecken auch die dumpfe Gier der Gestalten und ihre (nicht unbegründete) Angst vor dem sozialen Abstieg ein mitfühlendes Interesse beim Zuschauer. Am Ende sagt sich Pascal auf Betreiben der Mutter wieder von seiner geliebten Nichte los. Der Skandal ist zu Ende, die Liebe auch; die Dramen werden weitergehen, wir sind gespannt auf die Fortsetzung.