Der erste Blick fällt auf einen Spiegel im Foyer: Auch ich bin Bewohnerin des Elfenbeinturms. Entlang des Bühnenhauses sind im Foyer des HAU 1 14 Screens so angeordnet, dass man sie nicht alle gleichzeitig sehen kann. „Elephants in Rooms“ lädt ein zur Suche nach Übereinstimmung und Differenz zwischen den 14 Settings. 14 Kammern im Elfenbeinturm, 14 Teetassen, 14 private Orte von 14 Handykameras selbst gefilmt. Die Inszenierung der einzelnen Sets tritt erst auf den zweiten Blick zutage: Sammelsurium der Klischees westlicher Innerlichkeit – gepflegte Kleidung, Teetasse, Blumenarrangement, Tisch und Lampe. Safe Spaces des Bürgertums, von denen aus sich die Welt gut betrachten lässt.
Der Elefant im Raum sind die Probleme, die so groß und so allgegenwärtig sind, dass sie nicht zur Sprache kommen. Die offensichtlichen Privilegien, die Whiteness, die Geschichte der Welteroberung, die uns zu dem gemacht hat, was wir sind. Don’t look up. Während vor dem Fenster unserer Isolationszelle die Welt untergeht, bleiben wir mit uns selbst beschäftigt. "Black Tea, White Milk, Black Tea, White Milk", wiederholt eine Frau wie einen Kinderreim. Eine andere berichtet, worüber beim Tee nicht gesprochen wird: Hierarchie, Gewalt in der Ehe, Diskriminierung von Muslimen bei Einwanderungsgesetzen in Indien – all die blinden Flecken, all die verdrängte, in unseren Systemen institutionalisierte Gewalt.