Dass die „Jagdszenen“ in Niederbayern trotzdem dann und wann genau dort hin gehen, wo es wirklich weh tut, liegt an vielen guten schauspielerischen Leistungen in den weniger bedeutungsbehangenen Nebenrollen. Der grüblerische Totengräber und Metzgergehilfe Knocherl (Moritz Katzmair), die Metzgerin als hochgiftige Moralspinne des Orts (Josepha Sophia Sem), die Tagelöhnerin Zenta (Katharina Elisabeth Kram) und der Knecht Georg (Reinhard Peer), die als Untergebene am dumpfsten und gröbsten alle Unterdrückungsmechanismen annehmen und bestärken: Von den Rändern aus entsteht in der Landshuter Inszenierung jenes Bild, das Sperr entworfen hat, das Bild einer Menschengruppe als Hütegemeinschaft, die alles zusammenbeißt, was den Kopf herausstreckt. Einmal rast Georg, stockbesoffen und in blinder Wut über das Leben, das er führen muss, über die Bühne und scheißt schreiend und lachend Blutwürste. Krass und wüst sind die Leute in Sperrs Welt, und von dort aus ist die fast archaische Grausamkeit seiner Szenen am besten zu verstehen.