In ihrer Inszenierung setzt Marie Bues auf die durchrhythmisierte Sprache von Yishai in der Übersetzung von Maren Kames. Schnelle Sprechtempi wechseln mit den chorischen Einlagen der Untoten, aus denen Astrid Färber herausragt. Auch Heiner Kock und Will Workman verkörpern ihre Parts mit hoher Konzentration. Für die Inszenierung von Marie Bues und der Choreografin Nicki Liszta wird diese Gegenüberstellung von monologischem Einzelschicksal und chorischem Kollektiv strukturbildend im Raum von Claudia Irro. Dieser ist zunächst zweigeteilt durch eine sechsgliedrige Fensterfront mit 18 Scheiben, die zwischen leerer Vorbühne und einer Hinterbühne trennt und nach hinten durch eine vierteilige Wand abgeschlossen ist, die in ihrer Oberflächengestaltung an ein überdimensioniertes Ledersofa erinnert. Zu dem sich diese Wand in der Tat nach der Pause verwandelt.
Im ersten Teil agieren die Darsteller und Darstellerinnen mit ihren Monologen vor der Wand und der Chor auf oder hinter der Wand. So entsteht eine eindringliche Linie zwischen den dystopischen Welten der Lebenden und der Untoten – allerdings wirkt dieser Kunstgriff auf Dauer monoton. Deshalb wird im zweiten Teil der Raum aufgerissen, die hintere Wand verwandelt sich in ein Sofa und alle Spieler werden zu einem einheitlichen Ensemble.
Ein besonderes Merkmal dieser Inszenierung ist die Einbeziehung des Tanzes. Zwei Tanzpaare, zunächst Chloé Beillevaire und Steven Chotard, später dazu Andreia Rodrigues und David Ledger, versuchen in der Choreografie von Nicki Liszta, den Expressionismus des Murnau-Films in Tanzbilder umzusetzen. Andererseits stellen sie auch die Grundsituationen dar, die in den Monologen manifest werden. Zu der Musik von Heiko Giering, der mit harten Rhythmen und schnellem Beat arbeitet, entwickelt Liszta expressive Bilder von brutalen Beziehungen des Stoßens und des Fallens. Videos von Christopher Bühler ergänzen das Gesamtbild, das vom Gegensatz aus Sprache und Bewegung getragen wird, die im Verlaufe der Vorstellung immer mehr zur Übereinstimmung kommen. Bues und Liszta haben ein fragiles Kunstwerk geschaffen, das mit starken Bildern arbeitet. Aber leider vor der Pause einen Durchhänger hat, weil die Kunstgriffe durchschaubar werden, die Klangbilder der rasend schnell gesprochenen Monologe sich wiederholen.