"Aladin und die Wunderlampe" an der Oper Leipzig

Auf der Suche nach der Prinzessin

Nino Rota: Aladin und die Wunderlampe

Theater:Oper Leipzig, Premiere:08.11.2014Regie:Jasmin SolfaghariMusikalische Leitung:Johannes Pell

Aladin wandert durch die ganze Welt und sucht in jeder Frau seine Prinzessin, doch die ist ihm auf einem verschnörkelten Sofa als „goldenem Käfig“ hoch in den Bühnenhimmel entrückt. Mit solch poetisch-eindrucksvollen Bildern hat Jasmin Solfaghari in der Oper Leipzig das lyrische Märchen „Aladin und die Wunderlampe“ von Nino Rota inszeniert. Für Zuschauer ab 8 bringt sie das Flair von „1001 Nacht“ auf die Bühne, ohne allzusehr ins Pittoreske zu geraten.

Es beginnt und endet mit dem Kinderchor, der, in orientalischen Gewändern an der Rampe stehend, die Märchengeschichte eröffnet und abschließt. Die erste Szene dann, ein buntes Markttreiben vor grau-blauen Häuserstücken, wird von kurzen Streichern und hellen Holzklängen vorangetrieben, dann werden die Klänge dunkler, bedrohlicher, als es auf Aladins Suche nach der Wunderlampe zugeht. Wenn er dafür in die (Bühnen-)Tiefe hinabsteigt, züngeln Flammen, öffnet sich dann im Hintergrund die buntschimmernde Grotte voll funkelnder Steine. Mit solchen Bildern erzählt Jasmin Solfaghari, die Anfang 2013 in der Musikalischen Komödie einen wundervollen „Ring für Kinder“ inszenierte, das orientalische Märchen kindgerecht, aber nicht kindlich. Immer wieder gibt es längere Passagen, in denen außer Gesang nichts passiert, müssen schon mal geflüsterte Eltern-Erklärungen her. Die Leichtigkeit und den Zauber ihres „Kinder-Rings“ erreicht sie nicht ganz, doch gelingen immer wieder besondere Momente, mal komisch wie der „ausladende“ Sultan (Jürgen Kurth), an dessen Hof mal eben das Volk ausgesperrt wird. Er ist die einzig groteske Figur des Abends. Mal ist einfach schön anzusehen, wie das Pinguin-Ballett des Kinderchores (musikalische Einstudierung Sophie Bauer, Choreografie des Tanzes Tina Slabon).

Zur Qualität des gut zweistündigen Abends trägt aber auch die Musik Nino Rotas für seine 1968 in Neapel uraufgeführte Oper bei. Der Film-Komponist (Fellini-Filme, „Der Pate“) kommt ohne folkloristische Anklänge aus, schafft mit Bläsern und Schlagwerk unheilvolle Atmosphäre (manchmal bedrohlicher als die Szene selbst), mit lieblichen Flöten und Chorgesang den heiteren Kontrast. Wenn Aladin auf der Suche nach seiner Prinzessin verzweifelt, tut es das Orchester noch viel mehr. Und als aus Nebel und Blitzen Geister erscheinen und Hall-Stimmen erklingen, setzen schroffe Bläser den Akzent dazu. Das Gewandhausorchester unter Leitung von Johannes Pell lässt all diese Facetten leuchten, zur Märchen-Atmosphäre werden, in der auch die Sänger gut aufgehoben sind, allen voran Rodrigo Porras Garulo als Aladin und Sandra Janke als seine Mutter. Und bevor es zum Happy End unterm Sternenhimmel kommt, gibt es mit dem Fliegenden Teppich und einem Pailletten-Kamel für die Jüngsten noch was zum Staunen.