Christian Schmidt

Zum Tod von Christian Schmidt

Der langjährige Intendant der Landesbühnen Sachsen, Christian Schmidt, hat dem Reisetheater mit Sitz in Radebeul in der Nachwendezeit das Überleben gesichert. Nun ist er mit 65 Jahren verstorben.

Es war Christian Schmidt, der als Intendant die Landesbühnen Sachsen in Radebeul über 20 Jahre prägte und mit Leben erfüllte, für die Finanzierung des Dreispartenhaus in schwierigen Zeiten kämpfte und ihm damit in den Nachwendejahren das Überleben sicherte.

Nach seinem Opernregie-Studium an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ (1978 bis 1983) begann Christian Schmidt seine Theaterlaufbahn zunächst als Regieassistent an der Sächsischen Staatsoper Dresden, ehe er 1987 als Spielleiter an die Landesbühnen Sachsen ging. Zunächst in kommissarischer Funktion, ab 1990 dann als gewählter Intendant, prägte Schmidt das Profil des Hauses – auch mit seinen Regiearbeiten.

Vor allem aber war sein Anliegen, das zu DDR-Zeiten wirtschaftlich erfolgreiche Reisetheater in zeitgemäße Strukturen zu überführen, ohne Einbuße in künstlerischer Qualität hinzunehmen. „Unser Ziel ist es, trotz aller Spardebatten, unseren Auftrag – Theater in alle Regionen des Landes zu tragen – mit hoher Qualität zu erfüllen.“, so Schmidt bei seiner Dankesrede zur Verleihung des Theaterpreises DER FAUST, mit dem die deutschen Landesbühnen 2010 für ihre erfolgreiche Arbeit ausgezeichnet wurden.

Christoph Dittrich, Generalintendant der Städtischen Theater Chemnitz, schreibt uns über die Arbeit seines langjährigen Amts-Kollegen in Radebeul: „Mich hat immer sehr beeindruckt, mit welchem Engagement er für die Arbeit der ,reisenden Theater‘ eingetreten ist. Die Belange seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lagen ihm sehr am Herzen, auch in den Zeiten, als die Theater durch die klammen öffentlichen Kassen extrem unter Druck kamen. Die Forderung an den Freistaat Sachsen, für sein Theater neben den großen Staatstheatern einzustehen, hat sich in der Struktur der heutigen Landesbühne Sachsen erfüllt. Beeindruckend ist bis auf den heutigen Tag seine Amtsübernahme kurz nach der Wiedervereinigung, wo nahezu alles auf den Prüfstand gestellt und in eine gesamtdeutsche Zukunft geführt werden musste. Ohne das hohe Maß an persönlicher Verantwortung, das Christian Schmidt als junger Intendant geleistet hat, wäre das für sein Theater kaum so erfolgreich möglich gewesen.“

Mit seiner Arbeit im Deutschen Bühnenverein trug Christian Schmidt wesentlich zum Zusammenwachsen der Theater- und Orchesterlandschaft in Ost und West bei; 2004 übernahm er als erster Intendant der neuen Bundesländer den Vorsitz der Landesbühnengruppe, der er bis 2011 angehörte und damit auch Mitglied des Präsidiums des Deutschen Bühnenvereins war.

Bereits 2011 gab er sein Amt an den Landesbühnen aus gesundheitlichen Gründen ab, nun verstarb Christian Schmidt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 65 Jahren.