Matthias Pees

Matthias Pees wird Intendant der Berliner Festspiele

Matthias Pees, Leiter des Künstlerhauses Mousonturm in Frankfurt am Main, wurde heute vom Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zum neuen Intendanten der Berliner Festspiele berufen. Am 1. September 2022 wird er das Amt von Thomas Oberender, der die Festspiele seit 2012 leitet, übernehmen.

Oberender scheidet zum Jahresende auf eigenen Wunsch vorzeitig aus, obwohl sein Vertrag erst wenige Monate vor seinem Rücktritt verlängert worden war. Der Dramaturg hatte sich in Berlin ganz besonders im Bereich der immersiven Kunst engagiert. Auch der 1970 geborene Pees ist gelernter Dramaturg. Er war in den furiosen ersten Jahren der Intendanz Frank Castorfs Dramaturg an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, lebte und arbeitete ab 2004 einige Jahre lang in Brasilien und förderte in diversen dramaturgischen Rollen den internationalen Kulturaustausch.

Seit 2013 ist Pees Intendant des Künstlerhauses Mousonturm in Frankfurt, einem international gut vernetzten Produktionshaus. Gerade in der Corona-Pandemie hat der Mousonturm sehr erfolgreich durch innovative Konzepte auf sich und die Darstellende Kunst aufmerksam gemacht. Wir berichteten im Heft (10/2020) über den Bau eines Theaterlehmbaus innerhalb des Theaters, der das Publikum mit Abstand und zugleich großer Nähe an das Bühnengeschehen setzt. Im demnächst erscheinenden Oktober-Heft beschreiben wir den Sommerbau zwischen Frankfurt und Offenbach, mit dem das Theater sowohl in pandemiepraktischer wie künstlerischer Hinsicht furios aufspielte.

Pees scheint also tatsächlich ein Theaterermöglicher in Krisenzeiten zu sein. Gut vorstellbar, dass er auch in Berlin, bei den Festspielen neue Impulse setzen kann. Er kennt sich in der Stadt aus, am Stadttheater wie im internationalen Festivalzirkus. Pikanterweise wird seine Berufung auch in Frankfurt einen sehr vorzeitigen Vertragsausstieg mit sich bringen, denn am Mousonturm hat er vor einem Jahr bis 2024 verlängert.