So ganz funktioniert dieser Schritt nicht. Er überlastet den nur 75-minütigen Abend und trennt ihn, zur großen Irritation mancher Zuschauer, endgültig von der Textvorlage. Vor allem aber rücken die Darsteller, ein eigens zusammengestellter Laienchor, vier Solisten des Hauses und der, auch mit einem Monolog vertretene, Dirigent Lennart Dohms aus dem Zentrum.
Dabei ist es wunderbar, den Darstellern beim präzisen, intensiven und fast immer uneitlen Spiel zuzusehen. Charlotte Pistorius hat sie in heutige Kostüme gekleidet, die mit wenigen Details – Accessoires, Frisuren, hier ein Muster, da ein Schnitt – der Entstehungszeit von Kafkas Erzählung angenähert sind und den Darstellern eine Aura des Sonderbaren mitgeben.
Die Interaktionen werden begleitet und gestaltet von Sagardias Musik, weichen, teilweise improvisierten Klangfragmenten, oft ausgelöst oder unterbrochen durch ein metallisches Schlagen. Dazu wird vokalisiert, gesummt, gebrummt, gepfiffen und gesprochen. Das Besondere: man hört aufeinander in Mönchengladbach. Stärker als in vielen konventionellen Opernaufführungen vermittelt sich der Eindruck, dass alle Beteiligten bewusst gemeinsam etwas schaffen. So werden die skizzierten Überladungen nebst der didaktischen Überforderung der Übertitelungsanlage zu lässlichen Einwänden bei diesem leisen, ungewöhnlichen und sehr anregenden Musiktheater.